Die Rumtreiber – Am anderen Ende der Welt


September 18, 2008

You Wan-a-ka or do you like to walk?

Category: Working Holidays – Nils-&-Babs 12:57 pm

Richtig vermutet. Heute geht es um beschauliche kleine Ausflüge in die Umgebung von Wanaka. Und da heute quasi im Blog gewandert wird, gibt’s mehr Fotos und weniger Gesülze. Dass das mal möglich ist … Viel Spaß also mit den Bildern der Wanderschnecken Babs und Nils (immerhin sind Wegzeiten auf Hinweisschildern für uns lediglich moderne Utopien und Tagestouren können nur mit dem Auto bewältigt werden).

Von Wanaka nach Albert Town nimmt man am besten den Outlet Track. Nix zum günstig Shoppen, sondern was zum günstig Joggen. Einfach bei Glenn dem fröhlichen Campingplatzbesitzer losdüsen. Obwohl mir da natürlich doch noch eine Geschichte im Zusammenhang mit Glenn einfällt. Wer keine Lust auf Gelaber Rhabarber hat der möge den folgenden Text überspringen und sich die Bilder angucken. Immerhin hatte ich ja einen textarmen Bericht angekündigt …

Und nun zu einer weiteren völlig belanglosen Geschichte. Heute mit Glenn. Glenn lebt mit seiner lieben Frau …, nennen wir sie einfach „Frau“ denn ihr Name fällt nicht mehr ein, im Lake Outlet Holiday Park. Unserer Dauerstation während der Arbeitstage auf dem Weinberg bzw. meiner Zeit mit dickem Zeh.

An jenem Tag, an dem ich eine weitere Seite an mir entdeckte (meine kriminelle Seite) brachte ich wie gewöhnlich Babs gegen 6:45 Uhr zur Arbeit. Wie immer stattete ich „Frau“ einen kurzen Besuch ab. um über die neusten Dinge in und um den Campingplatz zu tratschen oder um unseren Aufenthalt wieder um ein paar Tage zu verlängern. Anschließend wollte ich eigentlich unseren Van mal komplett durchchecken, etwas aufräumen, sauber machen und nen Blog Artikel schreiben. Damit die Babs auch sieht, dass ich ein gutes Hausmännchen sein kann. Vorher noch frische Sachen aus dem Van nehmen und duschen gehen. Kurz nochmal der Check ob alle Türen zu sind. Wie immer alles ordentlich verschlossen. Und dieses Mal sogar der Schlüssel. Der Lacht mir fröhlich vom Bett aus entgegen. Sch…. denkt man sich da und … geht erstmal duschen. Was will man auch machen. Bei der Rückkehr hat sich leider nix getan und man versucht mit den Dingen aus der Waschtasche einzubrechen. Das brachte erstmal gut eine halbe Stunde Beschäftigung und zum Anderen eine Sicherheitsnadel im Finger. Blöder James Bond. Ich dachte ich hätte immer aufgepasst. Also, letzte Rettung, auf zu Glenn.

Der rückte auch gleich mit 3km Kabel, Schraubendrehern, Zangen und einer Art Plastikband an. Was folgte waren zwei Männer die ca. 1h versuchen ein kleines Plastikband so zu biegen und zwischen der Tür durch zu stecken, dass man damit den kleinen Türöffnernippel erreicht. Kiwis haben Ausdauer, doch nach einer Stunde ist es selbst Glenn zu blöd. Sein Tipp: Sich nach jemanden mit einem älteren Toyota umschauen und den Schlüssel borgen. Ich sage, ich probiere es weiter und zweifele an der Schlüsselidee. Immerhin haben wir genug Aufmerksamkeit erregt beim Campingnachbar. Er, braun gebrannt, Engländer, Rentner und zu allen Schandtaten bereit. Mit großem Werkzeugarsenal rückt er an. Von nun an biegen wir Draht, öffnen Türgummis, schauen mit Taschenlampe in alle möglichen Türspalte, hämmern und drücken. Seine Frau meint wir sollten lieber Tee trinken und die Arbeit lieber Profis überlassen. Oder auf „die Freundin“ warten, die den Ersatzschlüssel hat. Ja, ja brummelt Mr. Ed und flüstert mir zu, dass wir das schon schaffen werden. Just in diesem Moment klappt es auch. Die Tür springt auf! Glücklich über die erreichte Leistung verbringen wir den Rest des Nachmittags mit Tee. Also nix mit gutes Hausmännchen usw. Wochen später muss ich allerdings herausfinden, dass Glenn Recht behalten sollte. Aus Spaß probiere ich meinen Schlüssel am Auto von Frank aus. Anderes Modell, anderes Baujahr und doch … die Tür geht auf. Was soll ich sagen, sogar den Motor kann ich starten. Da soll uns nochmal einer sagen, wir sollen uns mit unserem abgeschlossenen Van sicher fühlen…

Und hier nun endlich in voller Pracht: die Bilder vom Outlet Track.

Der Clutha River

Der Herbst ist da

Ein Baum kommt selten allein

Kurz vor Albert Town

Und da ich die nächsten Tage noch nicht wirklich herumlaufen konnte, hat sich die Babs wagemutig aufgemacht, den Diamond Lake zu erkunden. Ein kleiner drei Stunden Lauf mit schönem Ausblick auf den Lake Wanaka (ja natürlich auch auf den Diamond Lake). Ich hatte schon Angst, dass ihr Alleingang so eine Art „Ich gehe kurz Zigaretten holen!“ Erfahrung werden könnte, doch dem war zum Glück nicht so. Sie kam zurück und hat mich, glaube ich, auch schon etwas vermisst 🙂 (Kann ich nur bestätigen, die Babs :-)) Immerhin hat sie, wie ihr sehen könnt, einige Schafe getroffen die ja auch manchmal so gucken können wir ich (Kann ich auch nur bestätigen, die Babs :-)). Oder umgedreht?

Wilde Schafe mit Nilsblick

Der Diamond Lake von oben

Babs die Unerschrockene

Weit weit weg

Lake Wanaka … auch von oben

…für alle Freunde von Bob Ross

Demnächst mehr von der Küste. Wir verlassen Wanaka und sagen: „Tschüssiiii“ oder auf Englisch „Cheersi“

September 11, 2008

Das Leben zwischen den Weinbergen: Hier und da in Wanaka

Category: Working Holidays – Nils-&-Babs 9:31 am

Neuer Bericht, selber Ort, so gar nicht aktuell und dennoch hier an dieser Stelle. Schließlich wollen wir ja der Welt mitteilen was wir so alles erlebt haben. Auch wenn es die Welt nicht sonderlich interessiert, sie hat ja schließlich viel zu tun.

Wo waren wir denn. Genau. Bei der Kehrseite einer langen nicht von Sponsoren getragenen Reise. Geldknappheit und Knechtschaft auf dem Weinberg.

Das Leben im Van bringt so einige Vorteile mit sich. Man kann (fast) überall hin, man schläft (fast) wo man mag und erlebt Neuseeland intensiv und frei von allen Vorgaben. Allerdings lernt man dabei nur recht selten neue Leute kennen. Mal Einen hier mal Eine da, doch am Ende reist man ziemlich schnell weiter. Der rote Baron kennt eben kein Halten. Immer will er auf die Straße zurück und mit seinen gefühlten 3 PS am Berg die Gegend unsicher machen.

Der Vorteil des Arbeitens an einem Ort hingegen ist: Man trifft viele andere Reisende. Alle in der selben Lage und gern bereit mehr zu reden und weniger zu ernten. Deswegen also heute einmal ein paar Eindrücke vom Leben in Wanaka außerhalb der Arbeit. Denn wie heißt es so schön: Nach dem Weinberg ist vor dem Weinberg! Ich weiß, sehr witzig … ich lache noch herzlich während ich diese Zeilen schreibe und verkneife mir eine kleine Träne um zu folgenden Bildern hinüber zu leiten.

Dublin Bay

Dublin Bay 2

Das wäre geschafft. Kommen wir nun zu einigen ausgewählten Aufnahmen eines der vielen Aufenthalte in einem Pub. Da an diesem Abend nicht besonders viel los war und wir immer noch in der Stimmung des Weinberg-Blues waren, schnappten wir uns kurzerhand ein paar Instrumente die sich auf der Bühne fanden. OK, mit wir meine ich natürlich diejenigen von uns die wirklich ein Instrument spielen können. Für mich blieb ein Instrument aus Kronkorken übrig, das ich nach kurzer Zeit aber lieber wieder verschwinden lies. Binnen Minuten rockte unsere deusch-französische Combo alles bisher da gewesene in Wanaka. Frank am Bass und Thomas an der Lead-Gitarre. Auf dem zweiten Bild stimmen Thomas und ich uns gerade auf das richtige „Feeling“ ein und ich gebe noch die letzten überflüssigen Empfehlungen bevor es weiter geht.

French-German-Combo

Get into the blues …

Das Publikum ist aus dem Häuschen, BH’s und Schlüpper fliegen unkontrolliert. Natürlich wären wir nichts ohne unser Flaschen-Duo Babs und Francois gewesen, die uns mit einer eigenen aber frischen Interpretation von „I did it my way“ überaschten.

Unser Publikum

I did it my way

Am Ende ließen wir es uns natürlich nicht nehmen, mit den geliebten Fans für Bilder zu posieren. Auf dem letzten Bild seht ihr unseren spirituellen Führer während unserer Zeit in Wanaka. David, the Master. David kommt aus Korea, sein wirklicher Name schien im zu schwer für unsere Aussprache, er kennt „Das Leben der Anderen“, ist äußerst höflich und neigt dazu großflächig Sonnenschutz aufzutragen, der auch am Ende des Tages noch gut sichtbar ist. Eben einer der vielen netten Leute die man hier treffen kann.

Ein Lachen mit 79 Zähnen

Das allseits beliebte “Daumen hoch” Bild

Natürlich wird nicht nur im Pub getrunken. Nein, auch am See kann man wunderbar trinken. Haben wir natürlich nicht, sondern lieber die freie Zeit für ein gemeinsames Frühstück und ein paar unbeschwerte Stunden im Freien genutzt. Juhu! Ein schwarzer Tag allerdings für Peter(silie). Der Anblick am Abend danach ist zu grausam um ihn öffentlich zu zeigen. Deswegen hier nur eine „vorher“ Aufnahme.

Yeaha

Morgendliches Stilleben

Um noch andere Einnahmequellen zu erschließen, dachten wir, wir könnten Babs und mir ein paar zirkusreife Kunststücke beibringen, um dann mit unserer eigenen kleinen Show durch Neuseeland zu touren. Nach kurzer Probezeit am „Devil-Stick“ stellte sich jedoch heraus, dass wir uns lieber etwas anderes überlegen sollten.

Babs am “Devil Stick”

Frühstückszeit. Ganz traditionell mit Bacon und Ei. Gebraten auf dem 6000 Watt starken Doppelgasgrill und mit den bloßen Händen gewendet.

Ärmel hochkrämpeln und los

(Fast) Wie bei Muttern

Zu guter Letzt fehlte nur noch ein wenig Bewegung. Was lag da näher als Fußball mit Louis für alle Dickbauchbrüder unter uns. Dabei handelt es sich diesesmal nicht, wie der Name vielleicht suggerieren würde, um einen Franzosen, sondern einem waschechten Engländer.

Allerdings was wollte er uns auf den folgenden Bildern erklären? Immerhin waren wir ja der Weltmeister der Herzen und Vizemeister beim Europapokal. Wie man sieht verstehen weder Frank noch ich das Ganze, sodass wir am Ende dann doch eher „Hasch mich“ gespielt haben. Auch mal nicht schlecht.

Fußball für Fortgeschrittene

…manchmal eben aber zu fortgeschritten

Und nun bin ich stolz, am Ende unseres heutigen Berichtes, als einer der Ersten über die Gründung eine einzigartigen Band zu berichten: Duo E Uno

Außerdem kann ich voller Freude berichten, dass ich, Uno, auch gleichzeitig Bandmanager sein darf. Juhu.

Enstanden während eines beschaulichen Angelausfluges am See, wurden schnell erste Probesongs aufgenommen. Darunter den Überaschungserfolg: Song der Forelle („Song of the trout“) und „The River is runnig fast“. Vielleicht schaffe ich es noch im Verlauf dieser Berichterstattung an das Originalmaterial aus Frankreich heran zu kommen. Anbei seht ihr exklusiv eine Momentaufnahme während angestrengter Songproben.

Duo E Uno

Beim nächten Mal gibts den letzten Teil aus Wanaka im Spätsommer. Einen kleinen Plausch über Wanderwege um Wanaka und Babs wagemutiger Alleinerkundung des Diamond Lake.

Adieu und Auf Wiedersehen, das Rumtreiberduo

September 3, 2008

Junge Deutsche auf der Suche nach Weinbergen und Arbeit Folge 1: Wo’n da in Wanaka?

Category: Working Holidays – Nils-&-Babs 1:49 am

Berge, Seen und Ebenen so weit das Auge reicht. Landschaften und Szenen aus einer anderen Welt. Nie, so scheint es, gehen einem Reisenden hier die Eindrücke aus. Tatsächlich gibt es hier nur eine Sache die ausgeht wie mir scheint: Das liebe Geld. Irgendwie hatte ich mir bis zu diesem Zeitpunkt, Ende März 2008, noch keinerlei Gedanken um den zweiten Bestandteil unserer Neuseelandreise gemacht. Arbeiten. Natürlich nennen sie so ein Visum wie unseres „Work-and-Travel Visum“ aber wer hatte denn damit gerechnet, dass man das hier auch ernst meint?

Zum Glück war da ja noch Babs, die mir anhand ausgeklügelter Gewinn-Verlust-Rechnungsbeispiele eine vage Prognose für die kommenden Monate geben konnte. Aber just in diesem Moment waren wir in Wanaka angekommen. Einem kleinen Städtchen inmitten der Berge und am gleichnamigen See gelegen.

Lake Wanaka

Wanaka ist sehr beliebt zur Winterzeit (Juni bis September), wenn alle Welt hierher strömt um Ski oder Snowboard zu fahren. Anscheinend kommen aber auch im Sommer mehr und mehr Reisende hier her, obwohl das allseits bekannte und beliebte Queenstown nur ca. 100 km entfernt liegt. Ein weiterer Pluspunkt für Wanaka von unserer Seite: Es gibt Arbeit in den unzähligen Weinbergen der Region. Außerdem hat uns die örtliche Bevölkerung gebührend in Empfang genommen, wie man auf folgendem Bild sehr schön sehen kann.

Willkommen in Wanaka

Beim Schlendern durch das überschaubare Örtchen fiel unser Blick dann auch gleich auf die „Job Agency“. Eine Agentur für Zeitarbeit. Und da solche Agenturen ja weltweit für überdurchschnittliche Löhne und eine Vielfalt an Arbeitsmöglichkeiten stehen, sind wir sogleich mal zur freundlichen Dame am Schalter gegangen. Nagut, ich gebe es zu. Wir waren zu faul um überall herum zu rennen und nach Arbeit zu fragen. Allerdings sollte man sich das für die Zukunft wirklich überlegen, wenn man bedenkt, dass Agenturen wie die „Job Agency“ meist nur den gesetzlichen Mindestlohn herausspringen lassen. Zu unserem Glück wurde der kurz nach unserer Ankunft um ganze 75 cent erhöht. Zeit zum Träumen, was man damit alles anstellen könnte …

Viel gebraucht hat es nicht. Gleich am Eingang hatte man ein Registrierungsformular für freiwillige Knechtschaft auf dem Weinberg in der Hand. Drei Kreuze unten rechts und man war dabei. Auf also, zur vorerst letzten „freien“ Nacht unter dem Sternenhimmel Neuseelands.

Der Himmel über Wanaka

Awesome Bro!

Die Nacht kam und mit ihr die Aufregung vor dem nächsten Tag. Wie würde es wohl sein? Würde man nach 2 Monaten des Rumtreiberdaseins noch in der Lage sein um 6:00 Uhr aus dem Bett zu kommen? Würde man auf dem Weinberg von der Peitsche Gebrauch machen oder hatte sich diese Unsitte bereits vor Jahrzehnten verabschiedet? Und was wenn sich das in Wanaka noch nicht herumgesprochen hätte …

Punkt 6:00 Uhr klingelte der Wecker. Aufstehen, ab in die kalten Klamotten (ja der Herbst ist da) und auf zum erstmaligen Versuch Frühstück im Halbdunkel zu genießen.

Morgenstund …

Bei der Ankunft am vereinbarten Treffpunkt fühlen wir uns wie in diesen Berichten über Arbeiter in Mexiko. Ein wilder Haufen Leute wartet auf die Abholung durch Busse. Die Freude über den bevorstehenden Tag strahlt aus ihren Gesichtern herüber. Nun sind auch wir hoch motiviert und können es kaum noch erwarten. Nach ca. 30 Minuten Fahrt erblicken wir schließlich unseren ersten neuseeländischen Weinberg.

Juhu, ein Weinberg!

Spielwiese für Rumtreiber

Er trägt den Namen „Bendigo“. Wie passend, denn die Hauptfrau an diesem Tag scheint in einem früheren Leben Bändigerin für Löwen gewesen zu sein. Nur 1,50 m hoch, dafür aber mit fest verwachsener Sonnenbrille und einem widergekäutem Kaugummi, treibt sie uns in die Reihen. Vorher bekommt natürlich jeder noch seine eigene kleine Schere, die in den Händen des zu allem bereiten Backpackers zur tödlichen Waffe für jede Traube wird. Ein letzter Blick zum morgendlichen Mond bevor es unter die Netze entlang der Weinstöcke geht.

Ran an die Trauben

Alles in allem ist die Arbeit nicht allzu anstrengend. Das Tempo stimmt und leise summen wir eine Melodie zum klappern unserer Fussketten. Die Reihen werden abgearbeitet und wenn man fertig ist wartet man auf Anweisung. Bloß nicht auf eigene Faust weiter machen. Dann drohen das öffentliche Auspeitschen und viel schlimmer noch, eine „Böser du!“ Ansprache durch die Kaugummibändigerin. Wir ernten Pinot Noir der später einmal für 100 Dollar pro Flasche über den Ladentisch gehen soll und genießen den Anblick der dunklen Trauben, beflügelt von dem Gedanken, dass es ca. 10 Stunden Arbeit kosten wird, um uns eine solche Flasche leisten zu können. Allerdings bemerkt man nach einiger Zeit den ureigenen Geruch der Trauben, den man wie mir scheint, in den nächsten Wochen nur schwer wieder aus der Nase bekommt. Doch wie man auf folgendem Bild sieht, kann dies nicht die Freude nehmen, die Babs in diesem eingefangenen Moment auf dem Weinberg empfindet.

Pinot Noir … oder war es Pinot Gris?

Lächeln und weiter machen!

Nach der Heimkehr vom Weinberg fängt für viele die Suche nach der passenden Übernachtungsmöglichkeit an. Dank sehr aufmerksamer Bewohner Wanakas wird man pünklich gegen 5 Uhr morgens geweckt, sollte man es wagen direkt im Ort oder am See zu nächtigen. Freundlich und mit dem Hinweis auf bevorstehende Geldbußen wird man gebeten woanders weiter zu schlafen, wobei „woanders“ meist einen gebührenpflichtigen Campingplatz oder ein Hostel bedeutet. Nichts desto trotz findet man viele nette und erschwingliche Plätzchen rund um Wanaka für die Nacht. Meist nahe am Fluss, welcher direkt als Badewanne genutzt werden kann.

Home sweet home

Der Clutha River

Wie man an den Blättern der Bäume schön erkennen kann, hält der Herbst so langsam Einzug (April 2008). Von nun an beginnt fast jeder Morgen um 6:00 Uhr obwohl es dem Einen oder der Anderen oft schwer fällt das warme Bett zu verlassen und in die klebrigen Hosen zu steigen. Am Ende einer Woche konnte man gut und gerne die Hose in Wasser einweichen um einen schönen 50 prozentigen Weintraubensaft zu erhalten.

Albert Town, nahe Wanaka

Babs hochmotiviert am Morgen

Beflügelt durch das neue Leben auf dem Weinberg entschlossen wir uns auch die Wochenenden nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. Das brachte uns neben einem neuen Weinberg auch eine Menge Spaß. Denn nun entdeckten wir das die heimliche Herrschaft über Neuseeland von Franzosen ausgeübt wurde. Natürlich wimmelt Neuseeland meist von Deutschen Reisenden, aber mindestens ebenso viele kommen aus Frankreich. So kam es also das wir neben Dani und Frank aus good old Berlin auf die „French Connection“ stießen. Neben Thomas, dem ewig grinsenden mit 82 Zähnen, trafen wie auf Laurence von Arabien (sein bürgerlicher Name ist Alex) sowie François (alias Paco). Von da an hieß das Motto weniger Arbeit (denn von nun an war man eher am Schwatzen als am Schneiden) und mehr Lachen während der allzu kurzen Pausen.

Thomas, der Mann aus der Bretagne

Francois aka Paco

Käffchen

Laurence von Arabien (Alex)

Neben den ganzen Reisenden in Geldnot war der Rest der Belegschaft am Weinberg eher wie die Trauben die zu ernten waren: reif. Eine Horde Rentner aus verschiedenen Regionen Neuseelands die das langweilige Dasein ohne Arbeit (wie schrecklich!) satt hatten und lieber auf dem Weinberg ihre Zeit mit Gleichgesinnten verbringen. Was dem einen sein Schrebergarten, ist dem anderen sein Weinberg. So kamen wir neben vielen lehrreichen Erinnerungen aus kombinierten 7000 Jahren neuseeländischer Lebensweise auch zu dem ein oder anderen Gesangsvortrag. Denn während wir die Zeit mit Quasseln oder arbeiten mit stumpfsinnigem Blick verbrachten, trillerte die Bande fröhlich Lieder aus vergangenen Zeiten.

Die unendliche Geschichte … vom Weinberg

Die grauen Panter

Somit waren die Arbeitstage kurzweiliger als gedacht und die Tage gingen ins Land. Dank eines angeschwollenen Zehs hatte ich allerdings nach einer Woche Arbeitsleben schon wieder frei. Antibiotika und Fußruhe waren angesagt. Eine nette Möglichkeit für Babs Alleinverdiener der Rumtreiber Down Under zu sein. Man sieht hier ganz deutlich, dass die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau wirklich funktioniert 🙂

Was man in und um Wanaka so alles anstellen kann, wie man das wohlverdiente Geld allzu leicht in der Kneipe nebenan wieder los wird, wie deftiges deutsch-französisches Kochvergnügen aussieht und was sonst noch alles geschah … seht ihr in der nächsten Maus … ähhh Rumtreibergeschichte.