Die Rumtreiber – Am anderen Ende der Welt


März 24, 2009

Zu Besuch in einer königlichen Stadt

Category: Neuseeland wird winterlich – Nils-&-Babs 5:59 am

Nach dem Kurzbesuch in Queenstown war es nun an der Zeit, ein wenig länger die Gassen der königlichen Stadt unsicher zu machen. Von Wanaka aus geht das entweder dem Highway entlang, vorbei an riesigen Kunstfrüchten die der wahre Stolz der Bevölkerung vom Cromwell sind, oder über eine schönere Strecke durch die Berge. Hintenrum wenn man so will. Diese Hinten-Über-Die-Berge-Strecke führt nach einigem Bergauf zur Hügelkuppe. Um die Strecke in vollen Zügen zu genießen sollte man sie, wie wir, lediglich im zweiten bis dritten Gang fahren. Jedenfalls redet man sich das immer wieder ein, wenn die Autoschlange hinter einem lang, und der Rote Baron eher von der gemütlichen Sorte ist. Somit wurde der „Gipfel“ dann auch gleich freudig begrüßt. Im linken Bild sieht man dabei den letzten noch lebenden Baum der Region, sowie den Rest der übrig gebliebenen Steine vom Straßenbau, würdevoll arrangiert zu einem kleinen Fotokunstwerk.

Fotokunst …

Babs freut sich auf Queenstown

Um die Größe und Weite der Landschaft besser darstellen zu können, habe ich mich dazu bereit erklärt, als Mess-Nils zu assistieren.

Ein Maßstabs- oder Meß-Nils

Der Blick Richtung Queenstown

In der Stadt angekommen befreundeten wir uns zunächst etwas mit der örtlichen Bevölkerung an. Ein leichtes Unterfangen, welches lediglich ein paar Brotstückchen bedurfte.

Erste Kontaktaufnahme

Der Hafen von Queenstown

Es ist September und der Frühling lockt uns zu einem Spaziergang am See entlang nach Frankton. Um die einsetzende Baumblüte gebührend zu feiern, entschloss sich Babs spontan, sich modisch den Gegebenheiten anzupassen. Und tatsächlich, nachdem das Foto endlich im Kasten war, konnte ich den fließenden Übergang zwischen Babs und Baum nicht mehr erkennen.

In Frankton

Babs kleidet sich im Einklang mit der Natur

Wir lassen unseren Frühlingsgefühlen freien Lauf und entschließen uns dazu, den Dart River zu erkunden. Am besten geht das, so scheint es uns, indem wir uns in das Hinterland nahe Glenorchy bringen lassen, um uns dort auf eine Fluss-Safari zu begeben. Deswegen also raus aus den Babs und Nils Klamotten und rein in unseren neuen Wohlfühlneoprenanzüge. Das strafft nicht nur den Po, sondern hilft auch gegen den, sagen wir, kühlen Gebirgsfluss.

Fashion Babs

Fashion Nils

Den ersten Teil der Reise werden wir im Jetboot verbringen. Wir werden kurz über die Tücken das Flusses aufgeklärt und schießen sogleich mit unserem Fahrer dem Fluss entlang. Dieser ist gerade aus dem Urlaub zurück gekehrt und muss sich erst mal wieder orientieren, wie er sagt, um die sich ständig ändernden Kiesbänke rechtzeitig zu erspähen. Na dann, petri heil und Mützen festhalten.

Dem Dart River entlang im Speedboat

Dem Dart River entlang im Speedboat 2

Dem Dart River entlang im Speedboat 3

Zeit sich festzufahren

Kurz vor unserer Endhaltestelle setzen wir natürlich unser treues Boot an einer tieferen Stelle erst noch einmal richtig fest. Während ich noch überlege einen anderen Mittouristen als schwimmende Brücke zu zweckentfremden, kommen wir frei und können die mitgebrachten Kanus, Paddel nebst Verpflegung ausladen. Von nun an wollen wir uns unmotorisiert in aufblasbaren Zweierkajaks (oder waren es Kanus?) flussabwärts bewegen.

Wir steigen um …

… in aufblasbare Kajaks

In einem unbeobachteten Moment versuchen Babs und ich mit dem uns anvertrauten Proviant heimlich zu verschwinden. Doch unsere beiden Führer sind gerissene Seebären und geben uns anstelle eines Außenbordmotors nur zwei Paddel. Zusätzlich werden wir nicht, wie ich es eigentlich geplant hatte ins Wasser gehievt, sondern müssen dies selbst tun. Da zeigen sich ganz klar die Defizite unserer nautischen Ausbildung.

Wir versuchen die Flucht nach vorn

Der Fluß hat uns wieder …

Wir schlagen uns wacker beim Schiffchen fahren und kommen um die Mittagszeit an den Ort unserer Stärkung. Unseren Picknickplatz. Zuvor müssen jedoch die Männer die Kajaks in einen Seitenarm des Flusses ziehen, um dort einen Abstecher durch eine Schluchtenlandschaft zu wagen. Wo sind nur all die Frauen hin, die auf Gleichberechtigung bestehen, wenn es darum geht nun durch das „erfrischende“ Wasser zu laufen, mit der Aussicht auf ein kleines Bad angesichts der vielen glitschigen Steine nebst Strömung? Ganz klar, die sind alle den Essenskisten hinterher gelaufen die unsere Tourguides an sich gebracht haben. Ich bin übrigens nicht der Zweite in der Reihe der Kajakträger, der die andern aufzuhalten scheint. Jedenfalls kann man das meiner Meinung nach nicht mehr so gut auf dem Bild erkennen.

Männer und ihre Boote

Es folgt die Durchquerung der Schluchten mit dem Kajak. Nun dürfen auch die Frauen wieder zu uns stoßen, was den Kajaks im ein oder anderen Fall die nötige Tieflage gibt. Natürlich nur aufgrund der schweren Neoprenanzüge.

Eine schlichte Schlucht

Bei Trunkenheit am Ruder, lieber festhalten!

Am Ende des kleinen Abstechers warten bereits die aufgebauten kleinen und großen Köstlichkeiten auf uns. Es gibt sogar Suppe aus der Kaffeekanne. Mein Highlight sind die frischen Brownies, Fudge und anderer Süßkram aus Glenorchy. Wie stelle ich es nur am besten an, immer wieder ungesehen zum Süßwarenabteil zu greifen. Ich will ja nicht gierig sein … aber am besten versuche ich unglaublich schnell zu essen, dann fällt es vielleicht gar niemandem auf, dass gar kein Dessert mehr existiert?! Die meisten sind sowieso mit den abertausenden von Sandflies um uns herum beschäftigt. Diese sind wiederum damit beschäftigt, Lücken in der Körperbekleidung ausfindig zu machen, um dann ganz gezielt einige größere Stücken aus einem heraus zu beißen. Oh diese kleinen miesen …

Gleich 2 gierige Banden, Touristen und Sandflies

Geschickt ans Buffet pirschen

Nach so einem schönen Mahl fehlt nur eine Sache um das Ganze abzurunden. Einmal im Gebüsch verschwinden. Man könnte auch Pullern dazu sagen. Geradezu ein Extremsport, wenn man bedenkt was man sich so alles angezogen hat. Mein nasser Anzug gleitet geradezu wie von selbst von mir herab. Zumindest wenn ich lange genug daran zerre. Inszwischen haben das auch die Sandflies bemerkt und so versucht man letztlich, so viele wie möglich von ihnen mit einem gekonnten Strahl mitzureisen, bevor sie sich auf die „Waffe“ selbst stürzen. Mädchen bleibt dieses Vergnügen leider verwehrt und so müssen diese mit dem örtlichen Long-Drop, dem Plumsklo vorlieb nehmen.

Der letzte Teil der Strecke führt uns über atemberaubende Ausblicke immer wieder von links nach rechts über den Fluss. Nur eine kleine Stelle der Fahrt führt bei uns beiden zu Kommunikationsschwierigkeiten. Während ich „links, links, links“ rufe und Babs natürlich das „Andere Links“ annimmt (=rechts, rechts rechts), verlassen wir den Hauptfluss für eine kurze Weile, schauen herüber zu unseren Guides und den anderen Kameraden und ergeben uns unserem Schicksal. Das lautet, ein paar Quasi-Stromschnellen hinab auf dem Seitenarm bis hin zum Treffpunkt auf dem Hauptfluss hinab zu schippern. Herrlich, wie man da so hin und her geworfen wird und dabei immer noch Zeit bleibt, die vorausgegangenen Richtungsschwierigkeiten zu diskutieren. („Du hast doch aber links gesagt!“ / „Ja, aber das richtige links!“) Ein paar Größere Steine im Fluß bremsen unsere Fahrt. Anscheinend sind wir magnetisch, denn wir ziehen sogleich 80% der verbliebenen Gruppe mit in unser Dilemma. Ja, nun können sich auch endlich unser Guides einmal so richtig dabei austoben, uns wieder zu befreien. Die Armen schaffen das aber im Handumdrehen und wir können unsere Fahrt bis ans Ende des Weges gemütlich zu Ende bringen.

Eine Flussfahrt …

… die ist lustig

Eine Flussfahrt …

… die ist schön.

Wir packen Kajak und Co. auf unseren Allradbus, schlüpfen im Lager des Veranstalters wieder in die Babs und Nils Klamotten und fahren zurück nach Queenstown, mit einem letzten kurzen Halt auf halbem Weg. Dann schlafen wir ein, denn wir sind … platt.

Der Blick zurück

Einige Tage später machen wir uns auf den Weg über die Dächer von Queenstown. Unweit des Ortsausganges bzw. auf der anderen Seite des Flusses führt uns eine schmale Straße einen kleinen Berg hinauf. Eigentlich gibt es in diesem kleinen Vorort nicht viel von Bedeutung. Wenn es da nicht die Deer Park Heights gäbe. Natürliche Aussichtsplattform, freies Tiergehege und Filmkulisse. Gleich drei Dinge auf einmal locken uns nach oben. Der rote Baron nimmts mit Gelassenheit und quält sich Zaun um Zaun, Wiese um Wiese bis ganz nach oben.

Der Fluss durch Queenstown

Lake Wakitipu

Lake Wakitipu 2

Deer Park Heights

Während ich versuche, eine der Landschaften aus einem recht bekannten und in Neuseeland produzierten Film mit meinem imaginären Pferd abzureiten, stöbert Babs in der Gegend herum um dabei ein paar liebestrunkene Enten zu entdecken.

Eine berühmte Filmszene wird nachgespielt …

Verliebte Enten

Mein Versuch die zwei kleinen Turtelenten mit unseren am Spender erworbenem Futtermittel anzulocken scheitert kläglich an den zu kleinen Mündern bzw. Schnäbeln der zwei. Schließlich wenden wir uns wieder dem Durchstreifen der weiten, grasbewachsenen Ebenen und Hügel zu. Lässt man den Blick schweifen, könnte man fast glauben, sich nicht in diesem Moment weit über eine belebten kleinen Touristenstadt zu befinden.

…und noch ein Ausblick

Eine Ebene hoch über der Stadt

Während wir uns gerade auf dem obersten Teil des kleinen Berges herumtreiben, finden wir die ersten Spuren asiatischer Besiedelung in Neuseeland.

Sicherheitshalber salutieren …

Später sollte sich heraus stellen, dass es sich dabei um das Set eines Disney-Filmes handelte, welches dem Besitzer des Grundstücks freundlicherweise übereignet wurde. Wollte er dieses nachgebaute Gefängnis etwa selbst für seine Familie nutzen?! Wir werden es wohl nicht mehr erfahren. Viel wichtiger war es gewesen, endlich unser Qualitätsfutter an die uns umgebende Tierwelt zu bringen. Das Gehege beherbergt alle möglichen Tiere die gut für diese Hanglage geeignet sind. Lamas, Ziegen, Schafe, Wild sowie ein paar Minischweine, Esel und Geflügel. Unsere erste Freundschaft konnten wir mit den Lamas aufbauen. In unseren Wolljacken konnten wir uns prima unter das spuckfreudige Lamavolk mischen.

Eine Herde Lamas …

Es wird kuschelig

Der gleiche Gesichtsausdruck?!

Der Lamakönig

Zum Glück mussten wir nicht probieren, uns mit der Bande im Spuckzweikampf zu messen. Die einzigen zu verzeichneten Opfer waren die Lamas selbst und … der rote Baron. Der hatte zum Glück seinen Scheibenwischer samt Spritzdüse dabei und konnte sich somit den Weg ins Tal bahnen. Leider hatten die Lamas uns in einem unbeobachteten Moment fast alles aus unserer Futterdose gefuttert, sodass ich zu diesem Zeitpunkt die anderen Tiere rationieren musste. Sehr zum murren des seltenen X-beinigen Reh-Hirsches.

Ein ungeküsstes Lama wartet freudig …

Ein X-beiniger Reh-Hirsch

Zum Abschied ließen wir es uns natürlich nicht nehmen, noch einmal mit vier ortsansässigen für ein gemeinsames Foto zu posieren. Vorn links im Bild seht ihr, wie ihr sicherlich schon gleich erkannt habt Babs, gefolgt von mir hinter dem Zaun. Die anderen vier sind Jonny, Longface, Pete und George. Mitglieder einer lokalen Wohngemeinschaft.

Babs, Nils, Jonny, Longface, Pete und George

Und da der Baron keine Ruhe kennt, wird auch schon wieder weiter gezogen. Wir wollen das Meer und das Fjordland wieder sehen.

Bis die Tage,

die Rumtreiber

März 12, 2009

Wanaka die Zweite: Sommerrodeln im Winter und schmerzende Hintern

Category: Neuseeland wird winterlich – Nils-&-Babs 6:51 am

Wanaka hat uns wieder. Wieder wollen wir einige Tage, wenn nicht Wochen bleiben. Da das Wetter mehr regnerisch als winterlich ist, beschließen wir uns die Puzzling World anzuschauen. Eigene Kinder wären eine gute Ausrede gewesen, hier hinein zu gehen, da diese uns aber fehlen gehen wir trotzdem so rein. Babs hat ja mich, was einen ganz guten Kinderersatz darstellt. Eine ganze Welt voller Puzzle, Rätsel, optischen Illusionen und Irrgärten wartet auf uns.

Puzzeling World Wanaka

Ohne großes Umherschweifen steuern wir auf das Labyrinth zu. Die kleine Hinweiskarte verrät mir das es nur ein kurzer Weg zwischen Shop und Garten ist. Die nächste Stunde verbringen wir mit dem Weg durch den Parcours. Doch irgendetwas ist schief gelaufen denn kurz danach fühle ich mich eigenartig klein und ausgemergelt.

…ja, da weiß ich Bescheid

Frauen, das stärkere Geschlecht

Ganz klar ist, ich habe hier zu meiner wahren Größe gefunden. Darüber muss ich nachdenken und wo ließe sich das besser anstellen als auf dem Klo. Babs kommt natürlich auch mit, denn solche Momente der Erkenntnis will man teilen.

Hier teilt man alles

Wir verlassen die Puzzeling World wieder und kehren zu unserem temporären Heim zurück. Glücklicherweise dürfen wir die ersten Tage bei Caro übernachten, unserer französich-neuseeländischen Freundin aus Wanaka. Da ihr Auto gerade repariert werden musste bekam sie einen „Ersatzwagen“, einen sehr rustikalen Toyota Geländewagen. Zu einer kleinen Spritztour sagen wir natürlich nicht nein, obwohl mir immer noch unklar ist warum manche Mädchen gern sehr euphorisch lachen wenn sie ein Auto nicht bedienen können, die Gänge laut zum Himmel schreien und die Bremse so unglaublich gut funktioniert, dass ich mich aus der Frontscheibe verabschieden möchte.

Ein typisches Ersatzfahrzeug

Besser wir setzen unser nächsten Spaziergänge durch Wanaka zu Fuß fort. Von seiner Schönheit hat dieser Ort jedenfalls auch im Winter nichts verloren.

Wanakas Berge im Winter

Lake Wanaka im Winter

Es ist fast Wochenende und unser Freund Paco muss nicht arbeiten. Und da wir alle Queenstown noch keinen wirklichen Besuch abgestattet haben, beschließen wir einen Tagesausflug zu machen. Es locken der bester Burger Neuseelands, der Fergburger, und eine, sagen wir Sommerrodelbahn, der Queenstown Luge.

Queenstown

Der Weg zur Luge führt über zwei Sessellifte. Das Ganze bringt gleich zwei gute Dinge mit sich: Einen guten Ausblick auf die Stadt und auf die Pistensäue unter uns. Wer hätte gedacht wie erwachsene Männer noch einmal zum stattlichen Lausbuben mutieren können welche weder eigenes Kind, Freundin oder Ehefrau zu kennen scheinen. Ja, dort ist ein in die Jahre gekommener Herr mit Bierbauch der soeben samt der prall gespannten Jeans (oder war es eine selbst erdachte Form der Skinny-Jeans) in den Schlammhügel neben der Bahn geschossen ist. Vorher hatte er wahrscheinlich noch geschrien: „Mach Platz Monika, das hier ist keine Bahn für Anfänger!“ Schließlich erblicken meine Augen einen weiteren vertrauten Anblick. Der Ying- oder Yang- Gegenpol der Raser. Die konstanten und dafür aber ignoranten Langsam-Fahrer. Toben sie sich in Deutschland gern auf Autobahnen, möglichst weit links und unter Richtgeschwindigkeit herum, können sie hier viel einfacher mehr Aufmerksamkeit erzielen. Klar das Monika da mit mischt und nun da, nennen wir ihn Jürgen, verächtlich etwas zuruft wie: „Also wirklich, muss das denn sein, die Hose war frisch gewaschen!“ Aber genug der Anekdoten, rein in unsere Wohlfühlklamotten samt Superhelm (man behält am besten aus Gründen des Modebewußtseins die mitgebrachte Mütze auf) und rauf auf die Piste.

Modisch zur Piste

Zwei wollen hoch hinauf

Zeit den Leuten hier zu zeigen das man auch ordentlich und gesittet fahren kann. Obwohl, erkenne ich da etwa auf dem zweiten Bild entfernte Verwandte von Monika und Jürgen?! Mhmmm, ich kann mich nicht mehr so genau erinnern wie das war.

Eine Aufwärmrunde

Auch Babs kennt kein Halten mehr …

Jedenfalls bin ich mir auf jeden Fall sicher als strahlendes Beispiel vorangegangen zu sein in Punkto Zurückhaltung und gediegenem Fahren auf der Strecke.

Daran kann ich mich nicht mehr erinnern …

Wenig später befinden sich Monika und Jürgen, also ich meine natürlich Babs und Ich bei der verdienten Stärkung im Fergburger. Diesen möchte ich auf diesem Wege auch zur besten Burgerfabrik Neuseelands küren. Gratulation Fergburger! Leider konnte ich Babs beim Anblick des Burgers nicht mehr dazu bringen sich noch recht in Pose zu bringen. Aber was muss ich gerade feststellen … wir tragen Pärchenlook. Zum Glück habe ich mich mit Seitenscheitel und ausgeborgtem Schal etwas abgesetzt bei diesem denkwürdigen Burger-Essen-Augenblick. Na dann, Guten Appetit!

Tada … der Fergburger

Zurück in Wanaka. Wir beschließen uns auf die Bretter zu begeben, die die Welt bedeuten. Nein, keine Bühne, sondern auf Snowboards. Mehrere Skigebiete liegen rings um Wanaka und Queenstown verstreut. Was liegt da näher, als sein Glück herauszufordern und sich auf die Piste zu schwingen. Wenn man doch schon mal da ist (eine Allround-Ausrede, wenn man auf reisen ist). Wir beschließen nach Cardrona zu fahren. Ein paar Tage snowboarden und viele Tage später über Schmerzen im Hintern klagen. Wir sind beide Neulinge im Gewerbe und werden uns daher einen kurzen Anfängerkurs gönnen. Von nun an heißt es früh raus aus den Federn, um die halbstündige Fahrt bis zum Fuße des Skigebietes anzutreten. Das örtliche Skiresort ist einladend, aber wir fahren dennoch nur vorbei. Die Straße ist eisiger als sie aussieht und so komme ich nicht umhin, ein mehr oder weniger abenteuerliches Lenkmanöver zu veranstalten, um nicht schon am ersten Tag von der Straße zu hüpfen. Nach knapp 6 mal hin und her fahren wir weiter geradeaus.

Das Cardrona Hotel

Am Fuße der Berge stellen wir den Baron nach dieser Darbietung lieber ab. Mit Sommerreifen und ohne Schneeketten hat der Gute kaum eine Chance, sich dem Berghang voller Schnee und Eis hinauf zu quälen. Wir fahren also per Anhalter. Eine super Idee, doch leider entpuppt sich unser erster Fahrer als echter Kenner. Mit seinem Allradfahrzeug düsen wir den Hang hinauf. Natürlich immer auf der Überholspur und mit einem netten Drift um jede Kurve. Wir beginnen zu zweifeln, ob wir es wirklich mit dem Snowboarding probieren sollten. Unser einziger Alliierter in diesem Moment ist die Frau des Fahrers (Monika-2?), die mit sanften Worten versucht, ihn zu einer ruhigeren Fahrweise zu überreden. Die Antwort folgt auf dem Fuße: „Ich kenne mein Auto und die Strecke wie meine Westentasche! Der braucht keine Schneeketten, ist schließlich ein Allrader“ Ja, na dann, bleibt ja keine Frage mehr offen. Am Ende sollten wir entgegen aller Vorzeichen dann aber wohlbehalten auf dem Gipfel ankommen. Zeit uns mit dem Brett, seinen Eigenheiten und unserem schottischen Lehrer anzufreunden.

Cardrona Valley

Cardronas Skipisten

Die nächsten Tage bringen einige nette Gespräche mit unseren Mitfahrgelegenheiten und wir lernen lebensnotwendiges dazu, z.B. über den neuseeländischen Immobilienmarkt. Tag zwei verbringe ich damit, hinter oder besser vor Babs herzulaufen, um sie und ihr Brett zu Freunden zu machen. Keine leichte Aufgabe, aber schließlich will man so eine fragile Freundschaft nicht gleich am zweiten Tag beenden, nur weil man das Gefühl hat mehr im Schnee zu sitzen als auf diesem zu fahren.

Erst Posen, dann fahren

Boom Baby!

Entgegen aller (meiner) Befürchtungen wiederholen sich meine Glanzleistungen aus der Zeit, als ich Ski fahren lernte, nicht. Ich blieb am Leben, hatte noch alle Gliedmaßen und konnte am Ende ganz passabel den Hang hinunter rutschen. Wir wollen es nicht gleich snowboarden nennen. Das gleiche gilt natürlich auch für Babs, auch wenn sie immer wieder mal eine Pause für ihren armen Hintern einlegen musste. Das werden wir sicher mal wieder machen, dann aber mit Kissen am Popöchen.

Ein Snowboarder … Quatsch, der Nils

Lächeln trotz deftiger Popoleiden

Die restlichen Tage in Wanaka vergingen wie im Flug. Wir lernten dabei Paco’s WG kennen. Ein bunter Haufen aus Kiwis, Australiern, Südafrikanern, Hawaianern und Briten. Die meisten von ihnen sind bekennende Gläubige und gehen zusammen in eine sehr junge Kirchengemeinschaft. Wir treffen den jungen Mann aus Hawai, der auf einem speziellen Institut lernt Wunder zu vollbringen, einen jungen Filmemacher auf dem Weg eine Dokumentation über das Leben olympischer Wintersportler aus Amerika fertig zu stellen, um damit schließlich eines Tages nach Hollywood zu gelangen, auf Amy, die in den folgenden zwei Jahren als freiwillige Helferin in den Sudan gehen wird und dabei seit vielen Monaten all ihr Geld aufspart, auf Charmaine aus dem olympischen Wintersportteam Kanadas, die zum trainieren nach Wanaka gekommen ist und viele weitere bunte Persönlichkeiten. Wir verbringen eine Abend zusammen mit unseren Freunden in ihrer Gemeinde, um zusammen zu essen und dem Gesang der ganzen Bande zu lauschen. Wie kann es sein, dass hier in diesem kleinen Ort so viel Talent versammelt ist?! Ehe wir uns versehen, stehen wir in der Mitte und werden von einem Gemeinschaftsgebet umrundet. Schließlich kommt der Tag des Abschiedes. Nicht nur wir werden Wanaka verlassen, sondern auch Paco wird zurück nach Frankreich fliegen. Zeit zu Feiern, wie sollte es anders sein, mit einem BBQ.

Paco

Charmaine und Amy riechen den Braten

Ein Hawaianer im kalten Wanaka

Ein bunter Vogel

Der Rest des Abends besteht aus Essen, Trinken und Gesprächen. Wer weiß ob und wie man sich das nächste Mal wieder trifft.

Ja, das schmeckt!

Wir reflektieren über das Leben

Caro und Paco

Am Ende des Abends, als die meisten schon gegangen sind, bleiben wir noch, um Waz aus Sydney zu lauschen. Er versichert uns einige „Up-Beat“ Lieder im Repertoire zu haben, doch klingen am Ende fast alle Lieder mehr oder weniger melancholisch. Ich beschließe sein Bandmanager zu werden. Man kann ja nie wissen wann der deutsche Markt einmal reif dafür sein wird. Ich habe mir zumindest schon einmal ein zweites Standbein damit reserviert. Juhu. Babs versucht sofort, auch bei mir unter Vertrag zu kommen. Aber leider bin ich da knallhart und ihre gut geformte Schnute reicht mir nicht aus. Ich verweise sie daher auf das nächste Casting von Deutschland sucht den Superstar. Da kann man ja immer noch hingehen, wenn alle Stricke reißen. Talent ist dafür, wie man ja weiß, nicht nötig.

Waz und sein Manager

Babs hat den Blues

Auf Wiedersehen Wanaka! Der Rote Baron wartet bereits mit laufendem Motor auf uns (wer hat ihm das nur beigebracht!?) und bringt uns zu einem neuen Ort, bis ihm das Benzin ausgeht.

Die Rumtreiber

Februar 20, 2009

Wir stehen auf Eis … Lieblingssorte Mount Cookie

Category: Neuseeland wird winterlich – Nils-&-Babs 7:12 am

Es ist August und es ist immer noch Winter. Hier in Neuseeland, am anderen Ende der Welt. Wir sind zurück gekehrt zum Mount Cook National Park. Im Winter scheint der kleine Ort recht menschenleer. Die Wanderwege liegen einsam vor uns und nur eine handvoll Besucher ist hier und da zu sehen. Unser Domizil ist das örtliche YHA, die Jugendherberge. Es gibt eine Sauna. Die erste die uns hier in Neuseeland in freier Wildbahn begenet ist. Doch unser eigentliches Ziel ist viel höher gesteckt und nicht ganz so warm.

Der Tasman Gletscher in den Alpen um Mount Cook. 29 km lang, 4km breit und bis zu 600m tief. Was für Traummaße für so ein schönes Stück Eis. Eines steht fest: ich will auf jeden Fall mal daran knabbern. Wir beschließen einen Rundflug nebst Landung auf dem Gletscher inmitten der Berge mit Mount Cook Ski Planes. Erfreulicherweise hat unser Fotoapparat beschlossen, bei den kalten Temperaturen einen kleinen Winterschlaf einzulegen. Hier in der winterlichen Pampa gibt es weit und breit keinen Ersatz. Mit verheulten Gesichtern wanken wir den Gängen der Herberge entlang. Babs Make-Up ist verlaufen und ich schwanke von Wand zu Wand. Wer hätte gedacht, dass wir sie so vermissen. Die Kamera … die Gute. Doch das Schicksal meint es gut. Von Tränen geblendet, wanke ich in ein englisches Mädchen. Sie erkennt die Misere und bietet sogleich ihre Einwegkamera als Retter in der Not an. Vielen Dank meine Liebe! Wo tue ich denn da den Speicherchip hinein, meine Gutste? Ach, ja klar, eine Analogkamera, kenne ich natürlich noch. 5 Dollar später sind wir also stolze Besitzer einer Einwegkamera. Das scheint die kleine Digitale nicht auf sich sitzen lassen zu wollen. Sie erwacht mysteriöserweise aus dem Dornröschenschlaf. Was solls, das Trauern ist vorbei. Auf zum Büro der Fluggesellschaft!

Ah, sie meinen das Wetter sei nicht „optimal“?! Up-drifts, bumpy ride, but all safe! Hä? Na muss man ja nicht alles so im Detail wissen. Ich beruhige Babs und bewege sie zum Start. Immerhin ist die Machine schön klein, sodass man jederzeit mit dem Piloten die Details des eventuellen Absturzes persönlich besprechen könnte. Los gehts dann.

Babs look! Mount Cook!

Mit dieser Zunge werde ich den Gletscher zum schmelzen bringen

Wir überfliegen das Tal das wir schon einmal im Sommer bewandert haben, vorbei am kleinen Örtchen Mt Cook Village. Um uns herum wachsen die Berge und die Innernraumgeräusche. Ist ganz normal sagt der Pilot, denn schließlich ist es ja heute „windy“.

Lake Pukaki gespeist vom Tasman River

Von Fern: Der Tasman Glacier

Vorbei an einigen anderen Gletschern der Region halten wir auf den Tasman Gletscher zu. Unsere Landebahn und Spielwiese für die nächsten 20 bis 30 Minuten. Der Pilot betätigt im Schweiße seines Angesichts eine Handkurbel. Uns beschleicht das leise Gefühl, dass er dadurch nicht die Kufen ausfährt, sondern den unteren Teil des Fliegers abwirft. So hört sich das jedenfalls an. Aber er scheint Frau und Kinder zu haben. Dann sind wir ja sicher … aber was wenn der Haussegen schief hängt … hmmmm wie auch immer.

Ein Gletscher … dessen Name mir nicht mehr einfällt

Unsere Landebahn ..

Wir landen und können sogleich für ein Foto posieren. Mein Lachen entspringt dabei den Muskelverkrampfungen die vom Festbeißen im Sitz des Piloten während der Landung entstanden sind. Völlig verwirrt versucht sich Babs zu setzen. Das sich da gar kein Stuhl befindet fällt in diesem Moment der Freude niemandem auf. Erst der Fotobeweis bringt an dieser Stelle wirkliche Klarheit.

Gelandet …

Please … Have a seat

Ist schon unglaublich, auf 400 bis 600 m dickem Eis zu stehen, welches seinen Weg viele tausend Jahre vor unserer Entstehung schon begonnen hatte. Voller Eherfurcht und Erstaunen machen wir das einzig angebrachte in dieser Situation: Schneeengel, werfen Schneebälle und verquatschen uns länger als geplant. Wie kann das sein, frage ich mich, da ja bekanntlich jeder weiß, dass ich mich nie zu langen Gesprächen über Belanglosigkeiten hinreisen lasse. In einem unbeobachteten Moment kann ich sogar kurz am Eis schlecken. Was soll ich sagen, dass beste Eis das Mutter Natur mir je bot! Kalt und geschmacklos. Ein weiterer Flieger landet und nimmt eine Bergexpedition wieder mit zurück in die bebaute Welt. Unser Pilot merkt an, dass ab und zu solche „Stinkies“ transportiert werden müssen. Aber nach zwei, drei Wochen ohne Dusche und allerlei Kletterei sind die Freunde dann nicht mehr ganz so frisch. Aber wenn der Berg ruft, dann ruft er eben. Ab ins Flugzeug und auf zu einer Runde um den Block.

Wir starten … zur Not knallen wir eben ins Eis

Juhu! Wieder oben.

Um den „Block“ gab es schließlich noch mehr Schnee, Firneis und so einige Berge. Am Ende sind wir wieder gut gelandet. Aufgrund der starken Winde konnten wir nicht wie geplant bis zur Westküste weiter fliegen. Die schauen wir also ein ander Mal an.

Eis, Eis, Eis

Mittig links im Bild erkennt man vielleicht unseren Schneengel …

Zurück zur Herberge

Bye bye Gletschersee

Den Abschluss des Abends bildet das Old Mountaineer’s Cafe, dass wir bei unserem ersten Besuch nur kurz zu Gesicht bekamen. Voller Erinnerungen an die frühen Zeiten des Bergsteigens am Mount Cook und einer guten Auswahl an Essen. Ich bestell dann erstmal ein Eis. Diesmal werde ich es aber sicherheitshalber in meinen Mund fliegen lassen.

The Old Mountaineer’s Cafe

Nur die Schrift war ziemlich klein …

Am nächsten Morgen begrüßt uns die Bergwelt mit Sonnenschein.

… der Morgen danach

Wir gehen nocheinmal auf Spritztour. Über Stock, über Stein, zu den Bergseen und müssen dabei nicht mal gegen viel Schnee ankämpfen.

Mt Cook

Unterwegs im Tussok-Gras

Zwei Bergleute

…über Stock und über Stein

Ein letzter Blick, Mount Cook

Keine Chance für Ice-Curling

Wir verlassen Mt Cook in Richtung Wanaka. Wenige Tage nach unserer Abreise beginnt es zu schneien im Mount Cook National Park. Die Wege auf denen wir entlang spazierten sind unpassierbar und eine Bergsteigertruppe gilt als verschollen. Ihr Schicksal bleibt ungewiss für uns. So ist sie die Bergwelt. Wandelbar, Wunderbar und manchmal auch Unberechenbar.