Vorbei. Fiji meine ich. Wie schnell gehen eigentlich die Tage ins Land?! Raus aus dem Winter, rein ins Flugzeug und eine kurze Zeit in der sommerlichen Seifenblase von Fiji spaziert. Zurück ins Flugzeug und wieder hinaus in den Winter. Wir stehen wieder zu Hause wenn man so will. In Christchurch, Neuseeland. So fühlt sich das also an, wenn man aus dem Urlaub zurück in den Urlaub wechselt.
Hier ist jedenfalls alles beim Alten. Unser Roter Baron erwartet uns bei der Gastfamilie bei der wir ihn hinterlassen hatten. Die Freude war groß, auch wenn der Gute nicht viel sagt, wissen wir doch, dass er froh ist, mal wieder ein wenig im winterlichen Neuseeland herum zu fahren. In Christchurch genießen wir ein erstes Softeis, während wir dem Gondelfahrer auf dem kleinen Rinnsal zuschauen, wie er übergewichtige Touristen sicher durch die Stadt bringt. Punting heißt es hier, obwohl ich mir sicher war das Gondeling ein viel besser Ausdruck wäre. Verflixte Anglizismen.
Die nächsten zwei Tage nutzen wir, um mit dem TranzAlpine von Christchurch durch die Südalpen hindurch bis nach Greymouth und wieder zurück zu gelangen. Eine perfekte Wintertour durch die verschneiten Ebenen und Berge.
Der Einfachheit halber lassen wir den ersten Teil des Weges mal weg. Um ehrlich zu sein lag da nämlich gar kein Schnee und die Welt um uns herum war grau. Wie passend, dass wir am Ende des Abends ein weiteres Mal auf unserer Reise im Grey District, besser gesagt in Greymouth, ankommen. Um weder Zeit noch Mühen zu scheuen haben wir auch sogleich einige der Wahrzeichen der Stadt erkundet. Unter anderem die Riesenbohrer von Greymouth. Den richtigen Namen kennen wir leider nicht, doch würde ich wetten, dass dieses Kunstwerk „Drills Of Grey Eternity“ heißt. Wer sich selbst einmal von der Schönheit dieser Bohrer überzeugen mag, findet diese inmitten des Hafens von Greymouth.
Zu unserer Freude hat das Backbacker Hostel, in dem wir schlafen, Badewannen. Eine Rarität. Das Ambiente erinnert mich zwar an die Waschküche meine Großmutter, aber nach so langer Zeit ohne ein warmes Bad ergreift man die Gelegenheit direkt am Schopf bzw. in diesem Fall am Wasserhahn. Nach diesem Bad holt uns die Realität des nicht isolierten, nicht zentral geheizten Neuseelands in Form von Wärmflaschen wieder ein. Was solls, so ist es trotzdem schön warm im Bett. Am nächsten Morgen haben wir noch etwas Zeit, bevor unser Zug wieder in Richtung Christchurch fährt. Wir beschließen einen Kaffee zu trinken und gehen in einen netten kleinen Imbiss. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Besitzer, sitzen wir dann nicht nur vor unserem Kaffee, sondern auch vor DER Delikatesse Neuseelands: Whitebait
Als erstes denke ich an meine Fischköder, bait. Weit gefehlt lasse ich mich belehren. Whitebait sind kleine junge Fische, die sich alljährlich den Flüssen der Westküste hinauf quälen, um sich dort fortzupflanzen. Leider ahnen die kleinen Dinger nicht, dass am Ende nicht die holde Braut wartet, sondern der zweifelnde Tourist aus Deutschland. Fast tun sie mir Leid. Aber nur fast. Denn mehr Leid tun mir gerade in diesem Moment Babs und ich. Hatte uns eben noch der Besitzer etwas von einer Delikatesse vorgeschwärmt, in Mehl und Gewürzen gewendet und in Eihülle ausgebraten, sehe ich nun einen Toast voller kleiner Fische vor uns stehen. Sehr schön.
Was solls, wir essen die kleinen Freunde und hoffen das wenigstens ein paar dieser Fischchen es bis zum oberen Flusslauf geschafft haben, um eine vernünftige Größe zu erreichen. Als ausgewachsener Fisch will sie dann jedenfalls auch hier niemand mehr fangen und essen. Soviel dazu.
Unser Zug steht inzwischen bereit und wir verlassen den Tempel der Köstlichkeiten, um den über Nacht gefallen Schnee vom Fenster des Zuges aus zu genießen.
Da wir genügend Zeit haben, nutzen wir die folgenden Stunden um zwischen Abteil, Kaffeewagen und Aussichtsplattform hin und her zu wechseln. Es gibt einfach zu viel zu sehen, während sich der Zug teils flink, teils gemächlich der Bergpiste entlang bummelt.
Der Zug trudelt gemächlich in den Bahnhof von Christchurch ein und wir beschließen der Straße zu folgen. Unser finales Ziel wird Wanaka sein. Auf dem Weg dahin wollen wir uns treiben lassen, vorbei an den Orten, die wir bereits im Sommer gesehen hatten. Dabei gibt es wie immer keine festgelegte Route, erstens, weil wir grundsätzlich zu faul dazu sind und zweitens, ich sowieso keine Karten lesen kann (Bücher und Zeitungen gehen von Zeit zu Zeit, wenn die Schrift groß genug ist). Aber schließlich weiß man ja nie, wo die Straße einen letztlich hinführen wird.
Die Alpen zeigen sich von ihrer winterlichen Seite und wir passieren noch einmal die Gegend um Methven, Mt Somers und Mt Sunday. Und da das Internet immer größer und voller wird, sparen wir an dieser Stelle zumindest etwas Platz, indem wir diese kleine Fahrt nur in Form von Bildern zeigen. Auf also durch die Berge …
Nach dieser Bergtour gabs zur Erfrischung einen Stopp am kleinen Örtchen Tekapo, mit seiner Miniaturkirche am Ufer des gleichnamigen Sees.
Schön … Neuseeland im Winter meine ich. Alles so bekannt und doch anders. Wir sind gespannt auf Mount Cook. Dort geht es hoch hinaus, bevor wir uns todesmutig der Bergwelt Wanakas nähern. Auf Snowboards die unsere Hintern auf eine harte Probe stellen werden. Aber davon ein ander Mal.
Bis die Tage,
die Rumtreiber