Nach so viel dies und das, sind wir Ende Februar dann schließlich in Wellington angekommen.
Auf jeden Fall eine Stadt die uns auf Anhieb besser gefiel als Auckland. Viele interessante Cafés, Bars, Kinos und vieles mehr um einen zentralen Stadtkern. Außerdem wirkt die Hauptstadt Neuseelands auf uns nicht ganz so touristisch zugedröhnt. Das ist natürlich wie immer ein völlig subjektiver Eindruck 🙂
Wir sind spät angekommen und deswegen wurde nochmals ausgiebig im Van geschlafen. Um unser wunderbares Moskitonetz einmal in vollem Einsatz zu sehen, habe ich mich freiwillig dazu bereit erklärt, so zu tun als ob ich noch schlafe. Denn jeder der mich kennt weiß, dass ich natürlich immer schon vor dem Sonnenaufgang wach bin, quasi mit dem ersten Krähen des Hahns.
Insgesamt sind wir fast eine Woche dageblieben und haben es eher ruhig angegangen. Kaum Sehenswürdigkeiten angesehen und lieber das Leben in der Stadt ausgekostet. Dabei waren wir seit langem auch mal wieder im Kino. Da wir Hals über Kopf in die letzte Vorstellung des Abends gestolpert sind, war der Film den wir sahen mehr als schlecht („Jumper“). Umso schöner war das für neuseeländische Verhältnisse recht alte und komplett sanierte Embassy Theatre.
Glücklicherweise waren zum Zeitpunkt unseres Besuches gleich zwei Festivals am Gange. Das Frindge-Festival und das Art-Festival. Viele Menschen, viel Kunst und überhaupt viel zu sehen. Einer unsere seit längerem schon erwarteten Programmpunkte des Festivals, From Score To Screen, viel leider nach etwas mehr als der Hälfte wortwörtlich ins Wasser. Das Vector-Orchester Wellington spielte die bekanntesten Filmmelodien des letzten Jahrhunderts. Leider musste mitten im Soundtrack zu Indiana Jones abgebrochen werden. Regen bis in den frühen Abend hinein.
Und wer schon immer einmal wissen wollte, wie Peter Jackson seine preisgekrönten Specialeffects gemeistert hat, der möge sich auf dem rechten Bild einen Eindruck machen. Lediglich 3 zu allem bereite Touristen werden benötigt, um die Illusion eines dunklen Reiters perfekt zu machen 😉 So gesehen auf einer Movie-Tour durch Wellington.
…die Südinsel ruft. Deswegen gibt’s beim nächsten Mal Neues von der Südinsel Neuseelands.
Bis dahin,
Die Rumtreiber
Im Moment bleibt mir (Nils) viel Zeit zum schreiben der ganzen BLOG-Einträge. Ein hinterhältiges Insekt hat meinen großen Zeh erwischt und ihn auf Melonengröße anschwellen lassen (OK, wie bei Männern üblich übertreibe ich zugegebenermaßen an dieser Stelle ein wenig) Das gibt Babs die Möglichkeit sich als Alleinverdiener bei der Weinernte zu verdingen während ich der Welt meine geistigen Ergüsse präsentiere. Wer nun sagt, dass das qualitative Repertoire dieser Ergüsse einen nie gekannten Tiefpunkt erreicht hat, möge es auf die Medikamente schieben. Ich handele da getreu Rüdiger Nehbergs Motto „Es gibt schlechtere!“.
Auf jeden Fall eine gute Möglichkeit mal auf den aktuellen Stand im „Reisetagebuch“ zu kommen. Also los geht’s …
Liebes Tagebuch,
heute möchte ich dir von den Ereignissen jener Tage Ende Februar berichten. Es war eine stürmische Nacht vor unserem Aufbruch. Babs und Ich bestiegen unser treues Gefährt um den letzten Funken Frieslands in der Welt jenseits von Deutschland zu entdecken, den Leuchtturm vom Cape Pahliser.
Wir bestiegen eine Treppe mit vielen tausend Stufen, auf der ich kurz vor dem Ziel eine kleine Poser-Pause einlegen musste um allen Menschen zu Hause zu verdeutlichen, dass wir weder einen Aufzug noch einen Scherpa zum Aufstieg benutzten.
Babs war es schließlich, die ihn zuerst entdeckte. Den Leuchtturm. Sogleich hat sie ihn in ihr Herz geschlossen.
Vergessen war der minutenlange Aufstieg beim Genuss des kilometerweiten Ausblicks rund um das Kap.
Vom Leuchtturm aus folgten wir dem örtlichen Feldweg bis hin zur Seehundkolonie.
Hunderte der kleinen Freunde finden sich in der gesamten Gegend rund um das Kap östlich von Wellington. Meist sieht man sie vor sich hin dösend auf oder hinter einem der vielen Felsen.
Gern auch gaffen sie den nahenden Touristen hinterher oder zeigen rege Bewegungsfreude wenn sie unbeabsichtigt hinter einem Felsen aufgescheucht werden. Dann grunzen sie laut und verfolgen auch schon mal den Jenigen oder die Jenige. Aber all dies wissen wir nur aus Büchern, denn natürlich ist uns so etwas nie passiert 😉
Für all die Rätselfreunde zu Hause gibt es hier auch mal ein Suchbild. Wie viele Seehunde erkennt man? Bitte keine Zuschriften, dies war lediglich eine rhetorische Frage.
Unser persönliche Highlight liebes Tagebuch, war die Entdeckung einer Gruppe von ganz jungen Seehunden in einem kleinen Meerespool umringt von schützenden Felsen.
Gut und gern 30 Junge die miteinander spielten. Da hatte die Mama in der Mitte ganz schön was zu tun.
Was für ein Tag liebes Tagebuch! Und mit einem Bauch-Frei-Bild sage ich gute Nacht und bis bald!
Wer nun denkt, wir hätten Wellington mal endlich erreicht, irrt. Nach dem ganzen Wald der letzten Tage wollten wir wie immer Meer. Manche sagen es läge an den veränderten Schwerkraftverhältnissen (was für ein Wort) auf der Südhalbkugel, andere sagen wir haben mal wieder gebummelt und unseren Zeitplan mal wieder nicht eingehalten. Man wird es wohl nie ganz klären können.
Gelandet sind wir schließlich in einer Gegend südöstlich von Wellington. Eine teilweise raue Dirt-Road führt zu einem Gebiet mit dem schönen Namen Putangirua Pinnacles.
Weder Müh noch Not wurde gescheut um dem grandiosen Meer der Südküste nahe zu sein. Babs konnten selbst ausgeklügelte Abschirmzäune nicht abhalten.
Überwältigt von der Schönheit des Landes, habe ich mich zu einer meiner wenigen Dandy-Posen hinreißen lassen. Zuschriften bezüglich eines Model-Engagements können gern per Mail an mich gesendet werden. Der zweite Bildungsweg ist eben oft das Gegenteil vom Ersten.
Zurück zum Thema des heutigen Eintrags. Die so genannten Pinnacles sind Geröllformationen, die sich im Laufe der Jahrhunderte durch den Regen aus dem Untergrund heraus gewaschen haben.
Größere Felsen auf dem Gipfel jeder dieser Säulen sorgen dafür das der Regen nur das umliegende Material weg spült und eine mehr oder weniger senkrechte Struktur übrig bleibt.
Auch diese schöne Gegend stand Pate für einige Szenen aus der Herr der Ringe Verfilmung. Es war für die Wanderung von Aragorn & Co durch den Dimrolt im Film Nr. 3.
Über ein zu diesem Zeitpunkt ausgetrocknetes Flussbett sind wir bis tief in die Schluchten eingedrungen. Ein Anblick aus einer anderen Welt.
Eine Armee der Toten hat uns nicht erwartet, sodass wir am Ende des Tages getrost unser Lager in der Nähe aufgeschlagen haben. Ein kleiner beschaulicher DOC Campingplatz. Und wieder mal ausgestattet mit einem, wie die Neuseeländer sagen, Long-Drop, einem Plumsklo. Da kommt wahre Campingfreude auf. Am Ende des Wandertages gabs obendrein einen wunderschönen Sonnenuntergang mit Meerblick. Was will man mehr!