Hallo Welt.
Hier sind die zwei Rumtreiber und fragen sich: Gibt es dich eigentlich noch? Sag uns doch mal „Hallo, ich bin noch da!“ dann wissen wir ganz bestimmt, es gibt dich noch … Ps: Das Kommentar-Feld befindet sich unten rechts am Ende jedes Artikels (Gerne bereit Kritik, Wünsche, Grüße, Lebenszeichen, eben einfach ALLES entgegen zu nehmen) 🙂 Ich gebe zurück an den Blog. Guten Abend.
Heute liebe Kinder, erzählen wir euch, wen man unterwegs in Neuseeland so alles treffen kann.
Fangen wir mit der grünen Fraktion an. Den Bäumen. Es gibt sie in dünn, dick, groß, klein … eben so wie überall. Und dann gibt es noch die Uralten. Seid tausenden von Jahren stehen sie ungefällt im Wald. Was liegt näher, als die Bande einfach mal zu umarmen. Das macht vielleicht glücklich sag ich euch. Naja, ein bisschen jedenfalls. Wenn man dann so vertieft in seiner Umarmung verharrt, dann springen auch gleich die Ameisen vom Baum rüber zum Drücker um ihn auch mal lieb zu drücken. So gesehen im Peel Forest.
Unser Nachtlager befand sich dieses Mal mitten in der Zivilisation. Genauer gesagt direkt neben einer öffentlichen Toilette. Wow, denkt sich da ein jeder Camper. Fließend Wasser, ein Klo und kurze Wege. Und ab und zu natürlich auch mal Besuch. Klar, so ne waschechte öffentlich Toilette ist etwas für jeden Reisenden für Zwischendurch. Unser Ziel für den nächsten Tag: Wandern im Wald. Irgendwie war an diesem Tag der Morgen schon wieder einmal dem Mittag gewichen, als es endlich los ging. Alles in allem ein schönes Stückchen Weg im Wald. Ausser vielleicht dass wir uns irgendwie einen Weg ausgesucht hatten der das letzte mal im Zweiten Weltkrieg eine Rolle gespielt haben mag. Anfangs noch gut erkennbar wurde er mehr und mehr zum auf und ab durch den dichten Wald. Umgestürzte Bäume und Stufen die kein Hobbit hätte besteigen können. Zum Glück habe ich nur die behaarten Füße und nicht die Größe. Etwas später als erwartet fanden wir zurück in die blätterlose Freiheit. Wat für’n Wald!
Nach so viel Liebe im Grünen höchste Zeit wieder dem rauhen Asphalt zu folgen. Natürlich nicht für lang denn es war ja schon wiedermal fast dunkel als wir aufgebrochen sind … Nachtstopp: Burke Pass, neben einer Bande ausgebüchster Schafe. Am nächsten Morgen waren sie schon wieder weg, die kleinen Wollmonster. Aber daran haben wir uns schon gewöhnt. Immer wenn wir irgendwo ankommen und noch andere Leute dort mit uns campen, oder wie in diesem Fall Schafe, dann sind sie garantiert am nächsten Morgen verschwunden. Kein Mensch braucht hier anscheinend länger Schlaf als 6 Stunden. Und das im Urlaub … naja selbst wenn wir wollten (und wir haben es wirklich schon oft gewollt) könnten wir nicht einfach so jeden Tag um halb 7 aus dem Bett. Ich sage mal es liegt an der Genetik.
Unser Weg führt uns vorbei an den zwei größeren Seen Lake Alexandrina und Lake Tekapo bis hin zum Lake Mc Gregor. Etwas kleiner und abgelegen, dafür aber mit kostenlosem Campingplatz, wenigen Leuten und einem der sternenklarsten Himmel in Neuseeland (nicht zuletzt weil die nächste größere Stadt etwas entfernt liegt). Nach ein wenig kreuz und quer finden wir auch schließlich den perfekten Platz für diese Nacht. Direkt am See gelegen und mit Ausblick über das ganze Tal.
Irgendetwas packt mich, ich weiß auch nicht was. Ich verspüre den unbändigen Drang Joggen zu gehen. Die Natur ruft, ich antworte. Babs bleibt am Bus. Sie folgt dem Ruf des Kochkessels und … kocht. Typische Geschlechterteilung sagt da so Mancher, perfekte Abstimmung der jeweiligen Bedürfnisse sage ich. Sie ist aber auch ein verdammt guter Koch! Und ich also ein verdammt guter Läufer … ? Mit nichten.
Ich stürme los und treffe schon nach 15 Minuten auf das erste Hindernis. Einen anderen an den See grenzenden Campingplatz. Wo zum … geht es hier denn am See vorbei? Ein mieser hinterhältiger Fluss hat sich seinen Weg hier entlang gebahnt und lässt mich nicht vorbei. Sehr zur Freude der Platzbewohner. Ich verschwinde einige Male im kleinen Wäldchen, springe wagemutig über Stock und Stein. Hilft alles nichts. Ich muss jedesmal umkehren. Aber auch ich bin lernfähig. Nach dem fünften Mal fällt mir die kleine Brücke zwischen all den Campervans auf. Gernonimo! Kaninchenbauten, Berge, nichts soll mich mehr aufhalten!
Der Himmel wirkt wie aus einem kitschigen Gemälde, in dem ein Künstler versucht hat, alle Variationen von orange und blau zu verwenden aber im Moment finde ich es einfach nur schön. Nach meiner Rückkehr erwartet mich schon Babs … und natürlich das Essen. Juhu. Es ist dunkel geworden. Wir sitzen gemütlich vor unserem rollenden Zuhause und genießen Wein im günstigen 3 Liter-Pack. Da kommt auch schon Besucher Nr. Eins. Eine Ratte. Wie schön. Ich rede auf sie ein und gehe ihr entgegen. Sie denkt nicht daran weg zu laufen. Nein sie geht auch mir entgegen. Ok, dass kann so nicht sein. Ich greife mir den erstbesten Stock und versuche sie zu verjagen. Das klappt ganz gut, sogar noch beim dritten und vierten und x-ten Mal. Denn die Kleine kommt immer wieder. Nach einiger Beobachtung wird uns auch klar warum. Wir parken direkt an ihrer Bude. Aus der fiepen auch schon die Kleinen der Mama entgegen. Wir packen das Essen für diese Nacht weit weit weg.
Gast Nummer Zwei haut uns fast vom Stuhl. Nichts ahnend kommt ein dickes Possum um die Ecke. Hat das etwa auch hier sein Zuhause? Wir schauen uns alle 5 Minuten gegenseitig an. Schließlich beschließt es etwas interessanteres zu machen und verkrümelt sich.
Nach einer gemütlichen Nacht im Van, die ich damit verbringe jedes Rascheln einer sich vermeintlich im Auto befindlichen Ratte zuzuordnen, gehts am nächsten Tag auf den Mount John, oder besser gesagt zum Observatorium obendrauf. Ein Ausblick soweit das Auge reicht und ein integriertes Café.
Beim Herumschlendern fällt uns ein älteres Pärchen bei Kaffee und Kuchen auf. Beide mit strengem Blick in die Ferne. Gemütlich schlürft sie ihren Kaffee als er sich ersteinmal seiner Luft im Bauch entledigt (Rülpsattacke). Supi, das Ganze machen wir zur Sicherheit noch drei bis vier mal damit es auch jeder gehört hat. Naja, zumindest riecht es hier drin nun ein wenig nach Apfelkuchen. Wir fragen uns ob sich so 30 Jahren Ehe aufs Gemüt auswirken? Vielleicht lächelt die Dame neben ihm aber auch nur deswegen, weil sie nun ein eindeutigen Zeichen dafür vernommen hat, dass ihr werter Gatte noch lebt …
Wir beschließen uns eine kleine Führung mitzumachen. Ein guy aus good old USA ist unser heutiger Tourguide. Yeahha, er trägt einen Hut in Westernmanier und erinnert mich stark an einen echten Star Trek Fan. Wir dürfen uns die aktuellen Forschungen sowie die Labors und Teleskope anschauen. Sogar die Venus ist an diesem hellen Tag am Himmel zu beobachten. Er lacht mit uns zusammen über dies und das, wie nur Goofy es noch gekonnt hätte.
Auch die schönsten Führungen gehen einmal zu Ende und wir wollen weiter in Richtung Mount Cook. Auf dem Weg zum höchsten Berg Neuseelands kommt man meist zwangsläufig am Lake Pukaki vorbei. Der Name bedeutet übersetzt so viel wie „Schlechter Geruch (Pu) wegen zuvieler öffentlicher Toiletten (Kaki)“. So hab ich es jedenfalls interpretiert. Wenn ich mal in den Superlativen Neuseelands sprechen darf, dann würde ich sagen: Einer der weltweit türkis-blauesten Seen die es gibt.
Die Gegend um den See beherbergt neben öffentlichen Toiletten auch eine wunderbare Lachsfarm. Und da wir auf das Osterwochenende zusteuerten haben wir uns auch gleich eine Portion davon bei einem Picknick am See gegönnt. Fair enough!
Tschüss und Auf Wiedersehen am Mount Cook liebe Kinder,
Onkel und Tante Rumtreiber