Heute wollen wir uns einmal einem ganz ernsten Thema widmen: Dem wilden Leben in einem roten Kleinbus.
Wer hin und wieder in Neuseeland mit einem geräumigen Kleinbus, nennen wir ihn der Einfachheit halber den „Roten Baron“, unterwegs ist, der erlebt Dinge, von denen wir hier lieber nicht schreiben wollen. Zum Beispiel das ich vorgestern einen kleinen Vogelfreund im Kühergrill stecken hatte. Aber ich konnte wirklich nichts mehr für ihn tun, dabei hatte ich doch extra noch gehupt. Aber davon wollte ich ja wie gesagt nichts erzählen.
Man ist also unterwegs und will sich einen gemütlichen Abend zu zweit machen. Und tatsächlich, der passende See, nennen wir ihn Ohau, steht auf einmal direkt vor der Bustür.
Wenn dem so ist, dann kann es auch schon mal passieren, dass man die heimelige Schlammstraße Nr. 4 nimmt um schließlich unweit des begehrten Sees in mitten einer geräumigen Hecke parkt. Soweit so gut, prima Plätzchen, angemessene Campingebühren (0). Der rote Wagen sollte kaum auffallen in dieser Umgebung.
Schließlich wird es Nacht und man möchte ein gedämmtes Licht auffahren. Wer kennt das nicht? Stimmung ja, Kerzen nein. Das ist wohl wieder einmal jemand auf die gut&günstig Angebote im Baumarkt rein gefallen. Kerzen mit speziellem mückenabschreckendem Öl. Brennen 2 mal und locken dank berauschender Duftnote mindestens doppelt so viele Quälgeister an. Zum Glück haben wir uns für 2 Dollar einen tollen Fuchsschwanz gekauft. Natürlich einen aus Metall! Fix den örtlichen Urwald gerodet und schon brennt ein gemütliches Lagerfeuer. (Anmerkung: Dies ist nur eine ausschweifende Erläuterung des Autors. In dieser Geschichte wurde kein Baum verletzt oder bedroht)
Damit das mit den Kerzen beim nächsten Mal nicht nochmal passiert geht man wie folgt vor:
– 1 Dose mit geschälten Tomaten kaufen
– See finden, parken, Gaskocher auspacken
– Nudeln und Tomatensoße kochen und schön aufessen
– alte Kerzen zusammensuchen, feststellen das keine brennt
– an Stelle der Kerzen ein Lagerfeuer improvisieren
– olle Dose ausbrennen und mit Eigenurin säubern, zur Not geht auch Wasser
– Dose mit Kerzenresten füllen und am Feuer positionieren
– Packschnur zurecht schneiden und irgendwo hinein hängen
– Kerze gießen, Jubeln, Bier trinken
Wir haben das Ganze schon mal vorbereitet und in einem Bild zusammengefasst:
Am Morgen danach kann man sich dann in aller Ruhe den verdienten Kaffee am See gönnen. Am besten mit Mütze.
Nach so viel gelaber gibts jetzt ersteinmal eine kleine Fotostrecke um euch am Ball zu halten für weitere Tiefsinnige Gedanken. Entstanden auf dem Weg durch Central Otago in Richtung Süden. Die Clay Cliffs auf dem Weg nach Wanaka.
Am Ende des Weges wartet dann schließlich ein anderer See und eine andere Hecke zum parken. Der Lake Haweka unweit von Wanaka. Zeit zum Sonne tanken (immerhin war es schon Ende März, quasi Herbstanfang) und Essen kochen. Wie man auf der linken Seite des Bildes erkennt leben sogar unsere zwei Begleiter noch. Peter und Basil 🙂
Unsere letzten Abende in „Freiheit“. Schon wenige Tage später standen wir auf unserem ersten Weinberg.
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit. Sehen sie demnächst in Folge 20: Der Weg in die Knechtschaft. Junge Deutsche auf ihrer Suche nach Weintrauben.
Hier ist mal wieder euer Ziegenpeter (=Ziegen-Nils),
und der zeigt euch zusammen mit der Heidi (= Babs) heute mal die Berge. Oder sollte ich lieber sagen DEN Berg. Mount Cook (oder auch Aoraki) ist der höchste Berg Neuseelands, neben dem Wollberg, den die Schafe hier produzieren. Und hier ist er nun in voller Pracht:
Die Straße zum Berg der Berge führt entlang des Lake Pukaki und anschließend bis hin zu einem kleinen Dorf unterhalb des Berges. Hier tummeln sich nicht nur viele Wandersleute sondern auch der ein oder andere Bergsteiger. Sir Edmund Hillary hatte hier seine Spielwiese, aber auch viele andere berühmte Klettermaxe waren schon da. So auch euer Ziegenpeter und die Heidi. Allerdings haben wir uns dann das Ganze lieber aus einiger Entfernung angschaut. Mann muss ja nicht bis ganz oben rauf. Wer gern Wasser und Berge kombiniert sollte vielleicht einer der vielen Bootstouren beiwohnen. Je nach Körperfülle kann man dann im Kajak oder Motorboot bis an die Gletscher heran fahren und … einen echten Eisberg anfassen. Dieses wahre Highlight eines jeden Gletscherbesuches wird in so ziemlich jedem Prospekt angepriesen. Stellt euch das mal vor, Eis das in Wasser schwimmt anfassen! Das haut mich schon fast vom Hocker wenn ich es nur schreibe…wirklich. Aber auch von oben ist der Blick auf die Glaziale Serie am Fuße des Berges sehenswert. Und damit meine ich diesmal nicht meinen fortgeschrittenen Haaransatz, sondern den Gletscher und seine Ausläufer. Puhh, nochmal Glück gehabt.
Die Gegend um den Mount Cookli bietet viele Wanderwegeli. Dabei kann man dem Gletscher seiner Wahl näher kommen und gleichzeitig die (fast) unberührte Bergwelt genießen. Wir sind mal wieder etwas später los gelaufen und haben so die Strecke fast für uns allein gehabt. Kein Wunder denn es zogen Wolken und Regen auf. Wahrscheinlich hatten alle anderen einfach mal am Vortag den Wetterbericht gelesen. Naja, was solls. Ziegenpeter hat sich dann auch dementsprechend angezogen: Kurze Hose, kurzes T-Shirt. Perfekt um den allgegenwärtigen starken Bergwind mal so richtig zu erleben. Über verschiedene Hängebrücken führt der Weg entlang am Fuß der Berge.
Dabei muss der ein oder andere dann aber auch schon aufpassen dass er oder sie nicht weg fliegt. Gerade wenn man so ist wie ich … recht dürre.
Und wenn man so wie wir eine ganze Weile in einem großen Städtli gelebt hat, dann ist hier der richtige Ort um die Natur einmal symbolisch zu umarmen. Gern kann man auch den Bergen was nettes zurufen. „Bergli, i mog di ja so gerrn!“ Vielleicht rufen sie ja zurück … Konnte ich leider nicht hören denn der Wind hat ja so gepfiffen.
Dem Wind hab ich auch meine abgefahrene Frisur zu verdanken. Haar muss atmen und dazu eignet sich am besten frische Gletscher-Luft. Beim sitzen wäre mir dann auch noch beinahe mein Hintern angefroren denn es war sch… kalt.
Ich erinnere mich noch an eine Gruppe gut ausgerüsteter Chinesen die uns entgegen kamen. Alle in -30 Grad sichere Bergweltüberlebensklamotte eingewickelt. Ein bisschen haben wir uns da gefühlt wie wenn man auf eine Arktisexpedition trifft. Bevor wir uns dann wieder flink verkrümelten, haben wir noch ganz brav unseren kleinen Steinberg aufgeschichtet. Die findet man hier überall, aber ihre Bedeutung ist uns nicht bekannt. Vielleicht wisst ihr ja warum man das so macht?!
In der Mitte unseres Weges hat uns dann schließlich doch noch der Regen erwischt. Zum Glück haben wir ne kleine Hütte gefunden. Bergromatik pur … naja nicht wirklich, es war immer noch genauso kalt in der Hütte. Und viel Holz war auch nicht davor. Das nächste mal nehmen wir uns auch eine Nordpol erprobte Jacke mit, nur um ganz sicher zu gehen.
Zum Schluss gibt’s noch ein paar Impressionen vom Tal vor dem Mount Cook und dem Gletscher mit seinem Jahrtausende altem Eis. Wer den Eisfluß und den Gletscher noch einmal im Original sehen möchte sollte sich aber beeilen. In den letzten Jahren hat sich der Gletscher immer weiter zurück gezogen und bald schon könnte nicht mehr allzu viel übrig sein …
Wir hoffen das wir es jetzt im Winter ein zweites Mal schaffen werden, zum Mount Cook zu kommen. Ein weiterer Punkt auf unserer Neuseeland-Wunschliste: Ein Rundflug über Berg und Gletscher.
Bisch demnächst am Computer-Böxli sagen Peter und Heidi.