Die Rumtreiber – Am anderen Ende der Welt


November 30, 2008

Southerlies und Pinguine

Category: Tausche Van gegen Wohnung – Nils-&-Babs 10:55 pm

Last but not least, der letzte Bericht zu, von und mit Dunedin im Winter 2008. Ein wichtiges Highlight der Stadt haben wir euch ja noch vorenthalten. Die wunderbaren Winde die von Zeit zu Zeit durch die Stadt wehen, von den Einheimischen liebevoll „Southerlies“ genannt. Wir konnten die kleinen Freunde exklusiv am Kap der Halbinsel um Dunedin ausfindig machen. Genauer gesagt auf dem Taiaroa Head. An diesem äußersten Ende der Insel befindet sich auch zugleich die einzige Kolonie von königlichen Albatrossen auf dem leicht zugänglichen Festland.

Royal Albatross Colony

Wie schon das alte Sprichwort so oder ähnlich sagt, „lieber nen Albatross in der Kolonie als nen Spatz in der Hand“, so sagt ein anderes Sprichwort: „Der Albatross ist groß und dick und kommt nur mit mächtig Wind in die Lüfte“. Wir parken beherzt unseren roten Baron und freuen uns über die wunderbaren Schaukelbewegungen. Babs ist zum flüchten zu mute und ich freue mich auf lustiges herumgespringe im Wind. Schnell mache ich noch unser Nummernschild ab und verstaue es im Wagen bevor es endgültig davon fliegt. Wie sich herausstellt, werde ich es wenige Tage später mit Packetschnur aus unserem Überlebenskoffer wieder anbringen. Seit dem sieht der kleine noch eine Nummer abenteuerlicher aus.

Danger Mouse

Vom Winde verweht … Folge 328

Leider können Fotos die Situation nicht wirklich wieder geben. Es bleibt nur zu sagen, dass Babs ständig das Gefühl hatte abzuheben, der Sturm locker Kartoffeln zum fliegen gebracht hätte, ich überlegt habe ob ich mich an einem Verkehrsschild festhalte und im Wind segele, dabei Ärger mit Babs bekommen hatte und am Ende zugucken musste wie andere meine glorreiche Idee verwirklicht haben.

Wem bei dieser steifen Brise nicht die Sandkörner die Sicht völlig trüben, der kann eventuell einen schönen Ausblick auf die umgebenden Teile der Halbinsel werfen. So wie z.B. auf Aramoana.

Dunedin Peninsula

Die Kolonie haben wir leider nicht besichtigt. Sperrung wegen Sturm. Auch später haben wir es nicht noch einmal geschafft. Die Saison war gerade ungünstig und die Albatrosse lieber auf dem Meer unterwegs als im stürmischen Zuhause. Weniger stürmisch, dafür aber nicht minder schön sind die anderen Buchten der Halbinsel, wie z.B. die Sandfly Bay.

Sandfly Bay

Dort begibt sich der tierbegeisterte Wandersmann auf die Suche nach Yellow Eyed Penguins, Pinguinen mit einer gelben Brille. Über einen recht steilen Abstieg kommt man an einen Strand voller riesiger Dünen. Zum Glück habe ich alle Winnetou-Filme gesehen um zu wissen wie man Spuren findet und identifiziert. Ein kurzer Vergleich meiner Riesenfüße und wir wussten Bescheid. Hier war nur ca. 17 Minuten zuvor ein Pinguin am spazieren gehen.

Fährtenlesen leicht gemacht

… jetzt nur noch finden

Das erste auf das man trifft ist jedoch an diesem Strand höchstwahrscheinlich kein Pinguin, sondern vielmehr ein paar ausgewachsene Seelöwen. Und während man gekonnt versucht den nötigen Sicherheitsabstand einzuhalten und dabei nie die Tiere aus dem Auge lässt, fällt einem auf das man gar nicht auf das Meer geschaut hat. Denn während man so durch die Wellen watet, da man nicht hinter den lieben Tieren entlang konnte, entschließen sich noch weiterer Seelöwen das Meer für diesen Tag zu verlassen. Schön, da hätten wir auch gleich zwischen der Bande durchgehen können und Hallo gesagt.

Strandheimat

Seelöwen mit Seemöwen

Nachdem das geschafft ist folgt ein kleiner Aufstieg bis hin zum Ausguck. Dort wartet man bis zur Dämmerung und kann, wenn man Glück hat, die kleinen Pinguine dabei beobachten, wie sie den mühevollen Aufstieg vom Meer bis auf die umgebenden Berge meistern. Leider ist auf dem Bildern unserer Kamera nichts weiter als ein kleiner weißer Fleck zu erkennen. Deswegen gibt es als Ausgleich den Ausblick vom Beobachtungshäuschen sowie ein paar Robben bei ihrer Landung am Strand.

Dämmerung in der Sandfly Bay

Feierabend

Als es Abend wird verlassen wir unseren kleinen Holzverschlag und kehren in die Stadt zurück. So können wir wenigstens ein Foto zum Beweis machen, dass auch wir hier unten Strom haben.

Bye bye, Sandfly

Dunedin bei Nacht

Bye bye Dunedin. Für einige Monate war es unsere Heimat. Aber letztlich macht ein Rumtreiber wieder das was er am besten kann … sich herum treiben. Demnächst dann also eine neue Stadt, kein neues Land, aber vielleicht ein Fluss. Daher verabschieden wir uns mit den Worten von Joachim Bublath: „Guten Abend“

Sandfly Bay Panorama

Highcliff Road, Dunedin Peninsula

Umland von Dunedin

November 26, 2008

Zug um Zug, Neuseeland feiert Midwinter

Category: Tausche Van gegen Wohnung – Nils-&-Babs 1:49 am

Weitab von ICE, deutscher Bahn und Co. existieren sie noch. Die kleinen Paradiese der Zugfreunde dieser Welt. Mit Strecken auf denen täglich nur ein Zug verkehrt und wo Durchsagen des Zugbegleiters nicht klingen, als habe sich seine Stimme selbst auf Berg- und Talfahrt begeben.

Neuseeland bietet verschiedene Zugwege mitten durch das ganze Land. Wilde Natur, Schafe und wir mittendrin. Zwar war es nicht unser Kinderwunsch gewesen Lokomotivführer zu werden, doch konnten wir uns dennoch für einen kleinen Abstecher mit der Taieri Gorge Railway begeistern. Los geht es von Dunedin in Richtung Norden.

Ein kleiner gelber Zug

Wir kurven durch das Land

Aussteigen, schieben

Das Taieri Gorge

Es geht vorbei an alten Pioniergebieten, Schluchten und Goldgräberorten. Dabei halten wir immer wieder an um Orte zu betreten die sonst nur über längere Fußmärsche zu erreichen sind.

Eines der vielen Viadukte

Jim Knopf

Nahe Pukerangi

Maßarbeit

Nachdem wir Pukerangi erreicht haben legen wir eine kurze Pause ein bevor es schließlich wieder zurück nach Dunedin geht. Außer einem Bahnübergang gibt es hier auch nicht viel. Da man auf mehr Schafe als Bewohner trifft, ergibt sich nicht einmal eine Gelegenheit mit den Einheimischen zu plaudern. Die ganze Fahrt dauert ca. vier Stunden und wer will kann sich unterwegs Käffchen und Suppe im Wagen Nr. 1 holen. Wem der Wind im Winter nichts ausmacht, der darf sich auch gern auf eines der Panoramadecks stellen. Anders gesprochen, einem offenen Wagon.

Geordneter Rückzug

Zurück nach Dunedin

Es ist der 20. Juni, der kürzeste Tag auf der Südhalbkugel und das Midwinter Carnival steht an. Im Gegensatz zum Midsommer-Fest wird es schon um halb fünf dunkel. Um die bald wieder längeren Tage zu feiern gibt es einen großen Umzug verschiedener Schausteller mit Lampignons.

Octagon Platz in Dunedin

Midwinter Carnival

Wir haben Besuch von Caro und Francois aus Wanaka und genießen das Nachtleben. In einer Bar treffen wir auf Freunde von Caro, die sie hier besuchen will. Wir haben unsere beiden Mitbewohner mitgebracht. Während wir plaudern und die Zeit vergeht entschließen sich Caro und ihre Freunde dazu schon zu gehen. Wintermüdigkeit. Wir bleiben noch und kommen mit anderen Freunden der Freunde ins Gespräch und beschließen nach kurzer Zeit in der Wohnung der beiden zu kochen. Yann arbeitet für eine weltweite Hilfsorganisation. Er arbeitet hauptsächlich in Afrika und hilft dort Camps zu etablieren und die Wasserversorgung aufzubauen. Seine Freundin Nadia unterichtet Englisch und will bald mit ihm zusammen wieder nach Afrika gehen um dort auch an wohltätigen Projekten mitzuwirken. Ein Pärchen immer auf Achse …

Wir kochen, trinken und reden bis tief in die Nacht. So ging sie also vorbei, die längste Nacht auf der südlichen Hemisphere.

Nur knapp einen Monat später, im Juli gehen wir zu unserem ersten Rugby-Spiel. Die Springboks aus Südafrika treffen auf das neuseeländische Nationalteam, die All Blacks. Irgendwie haben wir zwar das Gefühl, dass die All Blacks wöchentlich entweder gegen Australien oder Südafrika spielen aber trotzdem sind hier alle völlig aus dem Häuschen. Von den Regeln haben wir nicht den blassesten Schimmer. Tage zuvor versuche ich mich mit Google und Wikipedia so einigermaßen auf den rechten Stand zu bringen. Wie ich feststellen muss hätte ich mir das auch sparen können. Zum Glück sitzt neben uns ein älterer Herr der mir gern während des Spiels ein paar life Kommentare gibt.

Carisbrook Stadium Dunedin

Das Spiel beginnt und die Nationalhymnen werden vorgetragen. Bei welcher soll man nur aufstehen …? Der Bürgermeister von Dunedin singt die neuseeländische Hymne und ist in zweierlei Hinsicht für uns eine Überaschung. Erstens ist er Asiate, und zweitens singt er als hätte er eine Opernkarierre hinter sich. Die Spieler bauen sich auf und nun wissen wir zur Abwechslung mal was kommt. Das Haka. Ein alter Maori Brauch. Ein Tanz mit Gesang wenn man so will, den die Krieger in alten Zeiten aufführten, bevor sie in die Schlacht zogen. Auch im Stadium wird mitgesungen. Ob das am Patriotismus liegt oder aber am Bier das nur im Sixpack gekauft werden kann bleibt unklar.

Das Spiel beginnt

Das Haka

Der Ball ist los und beide Seiten tun … was immer sie eben tun müssen. Spielzüge, Fouls und Freistöße. Dabei werden immer wieder die Stars der Manschaft durch Nahaufnahmen auf dem großen Monitor in Szene gesetzt bevor sie ihren alles entscheidenden Zug machen. Wir verstehen nicht viel vom Spiel und Dank des guten Kiwiakzents des Herrn neben mir verstehe ich auch nicht was er mir mitzuteilen versucht. Aber was ja immer gut geht ist einfach mal zwischendurch zu nölen und aufzuspringen wenn es die anderen tun. So täuschen wir auch den letzten Kiwi und können uns als gut gelaunte Rugby-Fans tarnen. Da unsere Kamera alle Menschen im Stadium nur wie Ameisen erscheinen ließe können wir uns glücklich schätzen das Francois seine Spiegelreflexkamera dabei hatte.

Ein Haufen Kerls

Die Jungs wollen hoch hinaus …

Das Spiel neigt sich schließlich seinem Ende und und ich versuche noch schnell den Flat-TV abzugreifen. Just in diesem Moment merken wir das sich unser Tickets der Billigkategorie nicht auszahlen und wir zu weit weg sitzen. Aber wie hätten wir den Fernseher auch in den Van einbauen sollen … Während des Spiels sind die Leute im Stadion recht ruhig. Im Vergleich zu Fußballspielen herrscht hier eine Friedhofsruhe. Zum Glück werden wir in diesem Spiel nicht enttäuscht und einer der beliebten Flitzer schafft es auf das Feld. Da es kalt war hat er die Socken angelassen. Es sei ihm verziehen.

Pick me!

Es hat sich ausgeflitzt

Mit diesem Männerhintern sagen wir Tschüss und bis bald, zur letzten Folge über Dunedin.

November 19, 2008

Dunedin sieh her, da gibts noch mehr!

Category: Tausche Van gegen Wohnung – Nils-&-Babs 8:20 am

Da Dunedin sowie seine Umgebung zu gefühlten 70 % aus Stränden und Küste bestehen, kommen wir nicht umhin einige weitere davon hier vorzustellen. Auf also zu einer kurzen Strandsafaria.

Wer es gern etwas steil hat, der möge zum Tunnel Beach fahren. Eine Steilküste aus Sandgestein mit einem kleinen Tunnel der bis ins Meer heran führt.

Tunnel Beach

Der Flachlandliebhaber wird sicherlich einen der Strände um Aramoana bevorzugen. Doch er sei gewarnt. Erstens könnten man seine Mütze aufgrund des häufigen Windes hier verlieren und zweites könnte man neben der Mütze auch noch ein halbes Ohr zurücklassen. Der zweitere Fall ist jedoch nur einmal vor einigen Jahren hier aufgetreten als ein schießwütiger Kiwi hier die Gegend unsicher machte.

Ein typischer Windbeutel

Das Meer

Aramoana Beach

Entlang des Weges trifft man höchst wahrscheinlich auf keine Menschenseele. Der einzig soziale Kontakt findet hier meist aus versehen statt. Z.B. mit einer mittelgroßen Robbe oder einem der vielen Seelöwen die an diesen Küsten leben. Unser Freund an diesem Tag wollte sich einfach nur mal wieder richtig ausschlafen. Wir waren natürlich wieder einmal mitten im Gespräch und wären fast über ihn gestolpert. Verständlich das er sich da kurz lautstark zu Wort meldet und mir Babs im nächsten Moment fast auf die Arme hüpft.

Aramoana Beach die Zweite

Babs beim Schlendern …

Kein “robber” sondern eine Robbe lauert am Wegesrand

Es wurde allmählich dunkler und wir beschlossen wiedereinmal eine Abkürzung zu nehmen. Die war auch dieses Mal wieder genau so gut wie all unsere Abkürzungen zuvor. Entweder mitten durch das Gestrüpp, mit den Füßen im Wasser oder aber über das Grundstück von Bauer XYZ der jeder Zeit mit geladener Mistgabel zur Tür hinaus kommen könnte. Wenigstens haben wir dadurch mal gelernt wo eigentlich die findigen Stadtwerke ihre Leitungen so lang legen.

Lange Leitung

Nach so viel Strand wäre ein wenig Bergwelt nicht schlecht. Nichts leichter als das. Ich verfahre mich nur ca. vier mal bevor wir den Hügel Mount Cargill erreichen. Schöne Aussicht und geradezu perfekt zum posen.

Mt Cargill

Ein Hauch von Rio

Nach ein wenig Stock und Stein erreicht der beherzte Wanderer schließlich die Organ Pipes. Pfeifen aus Stein. Einer australischen Familie ist es zu verdanken das wir diese schließlich erklimmen.

Organ Pipes

Oben!

Oben angekommen stellen wir fest, dass dies wahrscheinlich nicht im Sinne des Betrachters war. Andere Besucher schauen sich die Bande lieber aus der Ferne an. Einen Weg nach oben gibt es ja auch nicht. Irgendwie drücken wir unsere Hintern jedoch durch Busch und Bäume um schließlich von ober herunter winken zu können. Herrlich. Wie und Wo sind eigentlich diese Australier nochmal nach unten gegangen ….?

Nach unserem Abstieg finden wir 400 Meter weiter westlich zu guter Letzt noch die Miniausgabe der Pipes. Die Gefallen dann auch Nicolas unserem Mitbewohner ein wenig besser. Er hätte ja aber nun wirklich vorher sagen können das er Höhenangst hat, bevor wir ihn in guter alter Samaritermanier und mit Pioniergeist nach oben gezwungen hatten.

Mini-Pipes

Wesentlich ungefährlicher und garantiert ohne Höhenangst lässt sich der Botanische Garten mit seinen Gewächshäusern erkunden.

Hier wächst was im Haus

Zeit für mich endlich mal wieder Räuber und Gendarm zu spielen und für Babs, kleine Hängepflanzen anzutippen.

Immer schnell am Abzug

Kontaktaufnahme

Mindestens genauso spannend ist der kürzlich eröffnete Chinesische Garten von Dunedin. Dieses Mal wieder mit Mitbewohner und einer Menge Karpfen im Teich.

Chinesischer Garten Dunedin

Wir fühlen uns fast wie im alten China. Edle Schnitzereien und ausgewählte Zierpflanzen. Da möchte sich auch Babs gern über den imaginären Bart streichen und ein wenig die Zeit in den Zeremonienhallen verbringen.

Babs … das hat so’n langen Bart.

Eine kleiner Ausflug nach Asien ist also auch in Dunedin allemal drin. Zum Abschied haben wir, wie es Brauch ist, dem Löwen die königlichen Nüstern gereinigt. Das bringt hoffentlich Wohlstand und ein langes Leben. Wir haben es gründlich gemacht um auf Nummer sicher zu gehen. Warum wir seid diesem Tag Hausverbot haben ist mir bis heute unklar geblieben.

Gruppenzwang

Glücksnasenbohren